Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

MISC - sellfish.de Beifang 01/06 | 01

Miscellaneaus: Genrekram*EP*Vinyl*MCD*Sampler*Demos*Soundtrack

Jede Woche neu bei sellfish.de: Sachen, die normalerweise unterzugehen drohen. Oft verdient und von manchen verachtet lassen sich in dieser Rubrik aber immer wieder auch echte kleine Perlen entdecken...

Andthewinneris - The Punch And Judy Show CD

Engineer Records

Die sympathischen Niedersachsen von Andthewinneris haben jetzt auch auf der Insel Fuß gefasst. Engineer Records aus Kent veröffentlichen deren aktuelles Studioalbum "The Punch And Judy Show" in Kürze in Großbritannien. Grund genug, an dieser Stelle noch einmal unsere Rezension zu der gelungenen Scheibe vorzustellen: Klingt gar nicht nach Hannover, aber Andthewinneris sind dynamisch, kraftvoll und - am wichtigsten - wecken Emotionen. Das niedersächsische Quintett um Sänger Olli scheut sich dabei nicht, tief in die alte Trickkiste zu greifen, nur um ein Dutzend feiner Poppunk-Perlen mit latentem Emo-Einschlag ans Licht der Welt zu holen. Charakteristisch sind neben den geschickt gesetzten Hooklines, einer guten Portion Melancholie und dem treibenden Gitarrensound vor allem die zumeist glockenhellen Vocals, so dass man beinahe glauben könnte, Die Happy hätten einen Gastauftritt. Aber keine Angst, wir sprechen hier von Qualität: „The Punch And Judy Show“, das Debüt der Hannoveraner aus dem ´Rockhit Records´-Stall, ist ein überaus gelungenes Werk aus emotionalem Punkrock mit Popharmonien, das eigentlich kaum Fragen offen lässt. Schon der Opener deutet an wohin die Reise geht: Ein melodie-versessener Kavalierstart, der dich umarmt und dessen Nachfolger dich ebenfalls nicht wirklich loslassen wollen. Dabei ist es egal, ob ATWI in der Folge weiter in dieselbe Kerbe hauen („Smart Move, Sissy Boy“), emotionsgeladen mit gezogener Handbremse Gefühle einheimsen („Tiger Food“) oder auch mal das Messer in der Hosentasche („Between You And Me And The Fence Post“) aufgeht - alles passt wie die Faust aufs Auge. Müsste nur noch die Frage geklärt werden, warum die Songtitel länger sind, als so mancher „Bild“-Artikel - aber abgesehen davon geht diese Runde einstimmig an ATWI.
Bewertung: 7 von 10 Sternen / 42:54 / Punkrock / atwi.de
Bastian Streitberger

Bouncing Souls - Live At The Glasshouse DVD

Kung Fu Records

Die "The Show Must Go Off"-Reihe geht in die 19. Runde und wieder einmal haben sich Kung Fu Records für ihre Liveserie eine besondere Band ausgesucht. Die Bouncing Souls überzeugen ihre Zuschauer auf diesen 25 Songs einmal mehr mit ihren unbestreitbaren Bühnenqualitäten. An sich keine so neue Sache, denn an Livemitschnitten mangelte es dem B.S.-Fan bisher wohl ohnehin nicht. Auf dieser DVD aber wurde der treibende Punkrock erstmals in wirklich exzellentem 5.1 Surround Sound festgehalten. Hits wie "Quick Check Girl" oder "Kid" werden dabei nicht nur von Sänger Greg, sondern auch von einem euphorischen Publikum mitgegröhlt. So bleibt am Ende der im Februar letzten Jahres in Kalifornien aufgezeichneten Show die Erkenntnis, dass sich im Lager der Epitaph/BYO-Band über all die Jahre jede Menge Highlights angesammelt haben - Die man hier schön in gebündelter Form serviert bekommt. Im leider recht übersichtlichen Bonus-Bereich der DVD sind dagegen eigentlich nur die Kommentare der New Yorker bzw. die Multi-Angle Funktion zu "True Believers" erwähnenswert. Aber hey, für weitere Hintergrundinfos wurde ja schließlich die Jubiläums-DVD "Do You Remember?" veröffentlicht. Also: "Live At The Glasshouse" ist eine prima Ergänzung zum zeitgleich (von den Bouncing Souls selbst über ihr bandeigenes Chunksaah Records Label) veröffentlichten Live-Doppel-Album und auch als audiovisueller Einstieg in ihren typischen "Punkrock-mit-Biss"-Sound geeignet.
-- / ca. 90 min. / Punkrock / kungfurecords.com
Michael Streitberger

Disliked, The - Fresh Trash CD

Ashcan Records

Spaßorientierter Punkrock mit gehörigem Ska-Einschlag liefern uns DISLIKED aus den unablässlich Newcomer-produzierenden Niederlande. Vor drei Jahren aus Spaß gegründet hat die - inzwischen auf fünf Mann gewachsene Truppe - nach einem selbstbetitelten Demo mit ein paar Freunden das Label Ashcan Records gegründet. Auf diesem veröffentlichen die Herren nun nicht nur ihr eigenes full length-Debütalbum sondern unterstützen auch heimische Bands bei Veröffentlichung ihrer ersten offiziellen Alben. Sehr lobenswert das Ganz und deshalb mehr als eine Erwähnung wert. Zum Disliked-Debüt „Fresh Trash“ änderte sich mit einem Wechsel im Line-Up auch die Stilfrage: Aus dem frühen old school Punk der Demo-CD wurde mit Bläserunterstützung ein schmierig-rockender Ska-Punk´n´Roll. Etwas gewöhnungsbedürftig sind dabei sicherlich die noch etwas schrägschießenden Vocals und der etwas simpel gestrikte bis unausgereift wirkende Sound - seinen eigenen Charme hat „Fresh Trash“ aber dennoch. Auch die leichten Metal-Allüren mit einigen Gitarren-Soli und die einfache - aber wirksame - Trompetenbegleitung sorgen für genug Dampf um als hoffnungsvoller Nachwuchs durchzugehen. Wer weiß was das nächste Album bringt - „Fresh Trash“ ist schon mal mehr wert als sein Titel.
Bewertung: 6 von 10 Sternen / 37:05 / Ska-Punkrock / disliked.cjb.net
Bastian Streitberger

Format C - Underwear Networks CD

Underwear Networks / Freecore Records

Ansen, Lusen, Heinsen und Matsen aus Kassel sind Format C. Und zwar schon seit drei Jahren, ohne dass davon überregional viele Menschen Notiz genommen hätten. Dabei ist es durchaus nett, was die vier auf ihrem Debütalbum "Underwear Networks" veranstalten. 13 Songs lang gibt es zu hören, was die Protagonisten gerne als "Hobby-Pop" bezeichnen. Dieser Begriff wird der etwas unausgegorenen Mischung aus Punk und Rock inklusive recht poppigen Melodien auch mit am ehesten gerecht. Denn etwas beliebig ist es schon, was "Underwear Networks" zu bieten hat. Okay, das nettes Artwork und die Produktion gehen in Ordnung... wirklich hängen bleiben will im Verlauf der dreiviertel Stunde jedoch noch nicht unbedingt viel. Was allerdings gut funktionieren könnte: Format C live. Denn auf Bühne dürfte das Material für mehr gute Laune sorgen. Zumal, ein Besuch ihrer Homepage beweist es, die Band über eine gehörige Portion Humor verfügt. Notiz am Rande: Format C beschränken sich nicht nur darauf, Rockstars zu werden. Bei einem Auftritt in ihrer Heimatstadt wurde man von dem französischen Schauspieler und Tänzer Matthieu de France unterstützt. Muss ein echtes Spektakel gewesen sein...
Bewertung: 4 von 10 Sternen/ 46:43 / Rock / format-c.org
Michael Streitberger

Green - Of Love And Soul CD

Ivory Gates Records / Frontiers Records

Wieder einmal zeigt sich, dass der klassische Weg, fernab von Casting Shows und Konservendosenpop, der beste ist. So auch im Falle von Green. Man schließt sich zusammen, weil man eine gemeinsame Leidenschaft teilt: Die für den Rock! Anschließend covert man die Songs seiner Heroen, wie Queen, The Who oder Deep Purple um Erfahrung – vor allem auf der Bühne zu sammeln. Wurde dieses Kapitel bravourös absolviert, dann beginnt man eigene Stücke zu schreiben, erntet anschließend erste Erfolge – so geschehen mit dem Debutalbum „Life“ – und lässt hernach den zweiten Longplayer vom Stapel. Und der erscheint wahrlich majestätisch. Die Italiener von Green verstehen es auf ihre eigene Art und Weise hervorragenden Hardrock mit gefühlvollen Melodien zu paaren. So entsteht ein abwechslungsreiches Spiel von absolut hitverdächtigen midtempo Songs, wie der opener „Receive me“ oder und radiotauglichen Balladen, wie „There´s no wind“. Sänger Fabrizio Pieraccini rundet das Gesamtbild zudem noch harmonisch ab, denn er gibt den Liedern genau noch den gefühlvollen Touch, den sie in der entsprechenden Situation auch brauchen. Es passt also auch im gesanglichen Bereich. Eine klasse Scheibe aus bella Italia, die unbedingt eure Aufmerksamkeit verdienen sollte! Einziges Manko: Bitte nicht mehr so kitschige, bunte Bildchen wie ein Enterprise – Verschnitt zwischen den Eisbergen der Arktis im Booklet des nächsten Albums, ja?
Bewertung: 7 von 10 Sternen/ 50:13 / Progressive Rock / thegreen.it
Uwe Wollein

Holy Mountains, The - Entrails CD/LP

No Idea / Green Hell

Eine effektive Kombination aus Punk, Hardcore und Metal - wie sie seit geraumer Zeit von Tragedy am Leben gehalten wird - lieferten im vergangenen Jahr auch die Belgier von Rise And Fall ab. Nun kommt weiterer Nachschub aus Tampa, Florida. Einem Landstrich, der sonst eher für Thrashmetal bekannt ist. Doch The Holy Mountains scheren sich nicht um solche Vorurteile. Stattdessen holzen sie durch die elf Songs ihres zweiten Albums in bester Anti Cimex oder Poison Idea Manier. Ja, würde man sich Dis-Holy Mountains titulieren, es ginge durchaus klar. Denn die energetischen, räudigen Tracks dürfen sich auf die Fahne schreiben, das Discharge-Erbe auch 2006 noch am Leben zu halten. Die Metal-Referenzen beschränken sich dabei auf die Arbeit der beiden Gitarristen, welche die zwei-Minuten-Bretter mit melodischen Leads aufwerten. Die Vocals erinnern zwischenzeitlich ein wenig an den Rykers-Style, ohne dass The Holy Mountains sich auf deren Midtempo-Experimente herunterbremsen lassen würden. Abgerundet von klassischem schwarz-weis Artwork, einer schmutzigen Produktion und misanthropischen Texten entstand ein knapp halbstündiges, extrem mitreißendes Kraftpaket, welches abseits jeglicher Trends eine echte Bank für Hardcorepunks darstellt.
Bewertung: 7 von 10 Sternen/ 28:36 / Punk
Michael Streitberger

Neuraxis - Trilateral Progression CD

Earache / Spv

Wenige Monate nach Wiederveröffentlichung der vorläufigen Neuraxis-Diskographie stellen uns Earache den neuesten Longplayer der kanadischen Extremmetaller in die Läden. Viel neues gibt es darauf trotz längerer Pause an der Albumfront nicht zu hören: Neuraxis spielen nach wie vor technisch perfekten Deathmetal, welcher eher einem Husarenritt zwischen Grindcore, extrem-aggressiven Progmetal und klassischer Göteborg-Schule gleicht. Der Unterschied zu den Vorgängern liegt vor allem im Detail: Der Sound wird dem instrumentalen Niveau erstmals wirklich gerecht, beleuchtet all die unzähligen Facetten und Ideen, die der Fünfer in seinen Songs verwurstet, optimal. Überzeugen kann diesmal besonders die melodische Gitarrenarbeit, die beispielsweise aus der Perfektionistennummer "Thought Adjuster" einen echt hörbaren Hit macht. Wenige Minuten später sorgt Schlagzeuger McKinnon im Break von "A Curative Struggle" für offene Münder. Gäste gibt es auf dieser knackig kurzen Scheibe aus den Reihen von Misery Index und Despised Icon zu hören - Freunde von Kataklysm, Into Eternity oder Napalm Death dürften an der sich ständig optimierenden Band ebenfalls ihre helle Freude haben.
Bewertung: 6 von 10 Sternen / 35:17 / Deathmetal / neuraxis.org
Michael Streitberger

Sevendust - Best Of (Chapter One 1997-2004) CD

TVT Records / SPV

Eine Best-Of-CD dieser US-Band, die trotz ungezählter Labelwechsel und respektablen kommerziellen Erfolgen auf unseren Seiten aus irgendeinem Grund bisher unberücksichtigt blieb. Dabei passt ihr recht moderner Metal-Rock-Sound doch eigentlich (beinahe schon ZU...) optimal ins Format eines alternativen Musikmagazins. Irgendetwas aber stört mich dennoch an diesen 16 Songs, welche neben den Numetal-Tanzflächenfüllern "Black" und "Bitch" auch vier bislang schwer erhältliche Tracks (darunter Single-B-Seiten plus Alice Cooper und Marvin Gaye Coverversionen) beinhalten. Vielleicht ist es die Gleichförmigkeit des meist im Mid-Tempo gehaltenen Materials? Davon können nämlich auch die vielen schönen Melodien, die es trotz heftigem Stakkato-Riffings zu hören gibt, nicht ganz ablenken. Oder liegt es schlicht daran, dass was damals Newmetal war, heute doch arg altbacken klingt? Dabei lassen sich durchaus ein paar Perlen ausmachen: "Bender" beispielsweise entstand in Zusammenarbeit mit Chino Moreno, der auch am Mikrofon zu hören ist. Mit "Follow" folgt später eine mit Staind-Sänger Aaron Lewis eingesungene kräftige Hymne, bevor man mit "Enemy" noch einmal die Sprechgesang-Hassfront fährt. Vermissen werden Kenner neben Tracks des aktuellen Albums "Next" wohl nur die Kollaboration mit ex-Skunk Anansie Skin vom selbstbetitelten Debüt. Und auch sonst gilt: Echte Fans werden wenig Neues hören. Sollte es aber noch Alternativerocker geben, deren CD-Sammlung eine stilistische Lücke zwischen den Deftones und Disturbed aufweist: Die sollten hier beruhigt zugreifen.
-- / 61:08 / Nurock / sevendust.com
Michael Streitberger

Tanner, Volly - Bastardparadies BUCH

Buchbar Verlag

Buchrezensionen auf sellfish.de sind die absolute Ausnahme... Und wenn ich mich richtig erinnere, war es eben auch Volly Tanners Vorgängerwerk "Berlin Muss Brennen", welches als letztes zu einer solchen Ehre kam. Nun legt der Leipziger nach und berichtet abermals in Form eigenwilliger Gedichte aus seiner Heimatstadt. Für das "Bastardparadies" betitelte Werk hat er sogar gleich einen frischen Verlag im Gepäck. Die "Buchbar" nämlich, hinter der sich der Rilleralle Kosmos (respektive die sympathischen Zeitgenossen aus dem Lager der Emorocker von D.H.) verbergen. Doch gleich zum Inhalt, der mit Titeln wie "Wir sollten hinten Augen haben, falls uns die Sonne aus dem Arsch scheint" bestimmt nicht jedermanns Fall sein dürfte. Zu lesen gibt es Gedichte und Kurzprosa, die gerne auch derberer Natur sein darf. Doch wer sich auf die selten thrashig, meist punktgenau treffend aufbereiteten Texte einlässt, wird von dem ehemaligen Fanzine-Herausgeber mit einem echten Ausnahmewerk belohnt. Das fängt schon bei der Aufmachung an: Volly Tanner hat sich bei seinem 120-Seiten starken Buch für ein todschickes 7"-Format entschieden. Ganz Musikliebhaber, äh, Punkrocker eben... Darum ist "Bastardparadies" wohl auch das erste Buch mit Bonustracks. Spätestes bei den ebenfalls wundervoll derben Illustrationen aus dem Hause Pullvogel-Productions, die kürzlich für das D.H. Album den Artwork-technischen Jahreshöhepunkt geliefert haben, wird klar, dass das hier kein Schnellschuss ist. Zum Einstieg empfohlen: Anfang des Jahres wird es eine Lesereise geben, bei welcher Tanner mit seinen erprobten Livequalitäten überzeugen will.
-- / 120 Seiten / Taschenbuch / volly-tanner.de
Michael Streitberger

Thalija / Elyjah - Split EP / 12"

Siluh Records

Thalija gegen Elyjah. Wien gegen Berlin. 16 gegen drei Musiker. Aber was heißt da „gegen“? Eine Split EP ist immer vielmehr „mit“ und überhaupt was heißt da EP? Sieben Songs in 42 Minuten und 37 Sekunden. So gegensätzlich beide Bands in ihrem Erscheinungsbild sein mögen, musikalisch ist man sich nicht fern, denn es geht im weitesten Sinn um Instrumentalmusik. Das österreichische Kollektiv bietet da den radikaleren Ansatz: einen Bandnamen hat man sich nach einiger Zeit eher wiederwillig zugelegt und auf Songtitel verzichtet man grundsätzlich, die Stücke werden einfach chronologisch nach ihrer Entstehung durchnummeriert. Es würde auch wenig Sinn machen, den Songs feste Nahmen zu geben, denn Thalija spielen ihre Stücke selten ein zweites Mal in der gleichen Version. „Improvisation“ heißt das Zauberwort und wer würde sich auch schon genau die Strukturen dieser epischen Songs merken wollen. „Klangteppich“ ist dabei ein Wort, was wohl immer wieder fallen wird, wenn jemand versucht die Musik von Thalija zu beschreiben. Gitarren, die minutenlang durch andere Welten treiben und besonders live bestimmt ganz schön Eindruck machen. Haben andere Bands vielleicht schon einmal spannender zelebriert, dafür aber nicht bis zu Ende gedacht wie diese 16 Musiker. Musik, die sicher nicht massentauglich ist und sich der ein oder andere sicher fragen würde, ob das unbedingt auf CD festgehalten werden muss. Fans dieser experimentellen, ausufernden Musik sind mit Thalija auf jeden Fall auf der richtigen Seite.
Elyjah machen es dem Hörer nicht wesentlich, aber wenigstens etwas einfacher: mit der kompakten Besetzung Gitarre-Bass-Schlagzeug zimmert man Instrumentalrock, der auch gut zum Berliner Sinnbus-Label gepasst hätte. Hier haben die Songs Namen, heißen zum Beispiel „Light Beam And Chimney“ oder „Marina“ und sind meist von der ersten bis zur letzten Minute spannend. Der Sound klingt frisch man darf gespannt sein, was als Nächstes in diesem Bandkosmos passiert.
Musik auf die man sich einlassen und konzentrieren muss und die trotzdem wunderbar im Hintergrund als atmosphärische Begleitung funktioniert. Sieben Songs, mit denen man sicher keine Party belebt, dafür aber einen nachdenklichen Abend füllen kann oder zusammen mit visuellen Effekten für offene Münder sorgen könnte.
-- / 42:37 / Instrumentalrock / siluh.com
Sebastian Gloser

Wiretrip - In Motion EP

Eigenvertrieb

Authentizität und Abwechslung versprechen uns Wiretrip als Eckpfeiler ihrer Musik, auf der EP „In Motion“ ist davon leider wenig zu hören. Drei Herren an den Instrumenten und eine Sängerin versuchen sich an der Kombination von flotten Rocksongs und melodiösen Gesangsbögen. Diesen Versuch kann man relativ einfach mit dem schlimmen Begriff „Alternative Rock“ zusammenfassen und hat schon bei Die Happy nicht wirklich funktioniert und vor allem nicht interessiert - auch wenn Wiretrip jegliche Parallelen wohl abstreiten würden. Etwas orientierungslos und keinesfalls abwechslungsreich, weil nicht einfallsreich begegnen dem Hörer die vorliegenden fünf Songs. „Fiese Gitarrenbreitseiten“ sollen einem untergejubelt werden, dabei ist „In Motion“ so harmlos wie die süße, gelbe Quitschente im Booklet. Bedarf an Bands wie Wiretrip gibt es natürlich trotzdem immer, denn die Slots am frühen Nachmittag auf diversen Sommerfestivals wollen ja gefüllt werden. Immerhin kann man der Band diesen Qualitätsstatus nicht absprechen und auch die Stimme von Virginia Guerra ist sicher alles andere als schlecht, aber ob einen die Musik berührt, ist eine ganz andere Frage. Irgendwie ist das auch schade, denn schließlich sind da Menschen, die hier ihre Energie und ihr Herzblut hineinstecken und von Leuten, die auf relevante Musik stehen, wenig zurückbekommen werden. Viel Glück bei der weiteren Profilbildung! Und das ist diesmal völlig unironisch gemeint.
Bewertung: 2 von 10 Sternen / 17:48 / Alternative-Rock / wiretripimnetz
Sebastian Gloser


ERROR!