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Intro Intim mit Die Sterne - Live

Gebäude 9 / Köln

Intro Intim mit Die Sterne/ Finn/ NMFarmer

Die Sterne, die Klassenbesten der Hamburger Schule, sind wieder da. Am 7. April erscheint das neue, 8. Album „Räuber und Gedärm“ und im Vorfeld gab es dank der Konzertreihe „Intro Intim“ in Berlin und Köln zweimal die Möglichkeit den Sternen 2006 ein Reifezeugnis auszustellen.
Also mit Biertüte und Tanzstiefeln in den Regionalexpress nach Köln, zumal mit NMFarmer und Finn zwei spannende Acts aus Deutschland den Support übernahmen. Nachdem NMFarmer in gefälliger Art und Weise den Semi-Hit „Die Stadt“ und Stücke ihres zweiten Albums „Das Gesicht“ unter die Leute im Gebäude 9 gefeuert haben, stolpert der Hamburger Patrick Zimmer als Mann in Schwarz auf die Bühne. Wer hat Angst vor ihm? Niemand. Wen interessiert es? Leider nur wenige. Dabei spielen Finn dank Gitarrist Bastian und Schlagzeuger Björn von Sometree viel druckvoller als auf dem Album „The Ayes Will Have It“ und auch die Visuals wirken im großen Gebäude 9 viel intensiver als auf Bettlaken der Jugendzentren, die Finn die Wochen zuvor bespielt haben. Trotzdem ist es während des 50-minütigen Sets mit dem Hit „Electrify“ am Ende unglaublich laut im Saal, was wohl sowohl mit urbanem Aufmerksamkeitsdefizit als auch kursierender Vorfreude auf die Sterne zu tun hat.
Und diese wird nicht enttäuscht. Sänger Frank Spilker hat seinen Schnauzer an Schlagzeuger Christoph Leich weitergegeben, trägt dafür ein geschmackloses grünes Hemd zur Ankündigung des neuen Songs „Was ist, mein kleiner Grashalm.“ Und Keyboarder Richard von der Schulenburg trägt ein großes Pflaster auf der Stirn, weil ihm eine Schranke auf den Kopf gefallen ist. Zu allem Überfluss funktioniert an diesem Abend die Hälfte seiner Tasteninstrumente nicht, weshalb die Sterne zwar ein verkürztes Set spielen müssen, dafür aber den schwächelnden Groove mit erdigem Rock in die Knie zwingen. Und auch Sänger Frank Spilker und Bassist Thomas Wenzel hat man schon weitaus steifer auf der Bühne gesehen. Ja, die Sterne haben Bock zu spielen. Sollten sie auch, wenn es im April und Mai auf zweimonatige Tour geht.
Die neuen Songs, von denen mindestens ein halbes Dutzend zu hören war, reihen sich problemlos in das Schaffen der Hamburger ein, haben Groove, Schmiss und Refrains, die sowohl Ohrwurm als auch universitärer Toilettenspruch sein können (u.a. „Es gibt nichts Spannenderes“, „Räuber und Gedärm“, „Unsere Ideen sind … genital“, „Wenn ich realistisch bin“, „Wir sind reines Dynamit“). Nur haben sie an diesem Abend verständlicherweise noch wenig Chancen gegen die Hits „Die Interessanten“, „Was hat dich bloß so ruiniert“ oder „Hier kommt die Kaltfront“, die von den bierseligen Vorderreihen gefeiert werden als würde der Karneval in den nächsten Wochen einfach ausfallen. Vielleicht legen sich die Sterne an diesem Abend aber auch nur so in Zeug, weil der Rockpalast das Konzert aufzeichnet und die Band im Anschluss noch interviewt wird. Nach etwas mehr als einer Stunde ist dann schon Schluss mit Funkeln, wer mehr will muss einen Monat später ins Stollwerk kommen. Am folgenden Tag soll noch das Video zur ersten Single gedreht werden, wofür die Band am selben Abend noch Statisten sucht und wohl auch gefunden hat. So oder so: Man wird von der Sternen noch hören und sehen. Demnächst auch in Ihrer Nähe.

Christoph Dorner


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