Wegweiser durch sellfish.de

Live

sellfish-Festival-News


independent online music  |  info@sellfish.de

We Are Scientists - Live

Magnet / Berlin

We Are Scientists Have Seized Your Very Mind.

Datum: 21.02.2006
Location: Magnet, Berlin
Band: We Are Scientists
Einlaß: 21.00, Beginn 22.00 Uhr

Das zweite Mal in Berlin, das zweite Mal ohne Vorband. Wozu auch. Waren es vor zwei Monaten lediglich ca. 20 Tickets die nur im VVK verkauft worden waren, dürften es dieses Mal wohl so an die 200 gewesen sein. Zumindest war der Magnet voll – und das mitten in der Woche. Wußten im Dezember wohl vor allem die Leute um die Band, die stets auch ein Auge auf dem britischen oder/und amerikanischen Plattenmarkt haben, war für den jetzigen Auftritt auch hierzu Lande ordentlich die Promotionsmaschine zum Laufen gebracht worden. Ob, im Radio, Zeitschriften, Fernsehen oder via der guten alten Mundpropaganda – es hatte sich herumgesprochen, daß man sich diese Combo besser nicht entgehen lassen sollte. Schaffen die drei New Yorker es doch mit minimaler Instrumentalisierung (Bass, Gitarre, Schlagzeug) den geneigten Hörer in gute Stimmung und muntere Bewegung zu versetzen.
Besonders Schlagzeuger Michael Tapper ist an letzterem Phänomen Schuld; jener kloppt für gewöhnlich so heftig auf seinem Drumkit herum, daß einem die zersplitterten Trommelstöcke beinahe schon um die Ohren fliegen. Chris Cain (Bass) obliegt es hingegen die Konversation mit dem Publikum zu betreiben (sowie den unausgeschriebenen Wettbewerb für die verrückteste Brille kombiniert mit Schnauzer zu gewinnen), während Keith Murray das Gros der Mädchenherzen auf sich ziehen darf. Zitat einer Dame hinter mir: "Och man, ich kann den Gitarristen gar nicht sehen – dabei ist er doch so hübsch."
Dafür, daß ihr Album in Deutschland noch immer nicht veröffentlicht worden ist, schienen große Teile des Publikums die Songs doch recht gut zu kennen. Zwar hat der üblicherweise in Berlin anzufindende Trupp von Briten auch dieses Mal nicht gefehlt (und auf der Insel kam der Silberling "With Love And Squalor" immerhin schon im Oktober heraus) und war vielleicht das ein oder andere Mal bereits textsicherer, aber insgesamt haben sich die deutschen Besucher doch recht gut geschlagen. Zugegeben, am meisten flippte das Publikum schon bei den Singles "Nobody Move, Nobody Get Hurt", sowie "The Great Escape" aus – aber das sind ja auch Kracher. Dieses Mal wurde auch nicht nur das Album durchgespielt sondern hier und da auch noch ein paar B-Sides oder (noch) unbekannte Tracks beigemischt. Eine sehr willkommene Abwechslung.
Beim letzten Mal hätte ich vielleicht noch behauptet: "Man hatten die eine Spielfreude, die hätte ja für drei Bands gereicht." Dieses Mal reichte der Elan doch eher nur für die eine Band. Auch wenn man in die Gesichter der drei schaute, hatte man doch den Eindruck, daß ihnen das lange Touren (seit Anfang des Jahres so gut wie ohne Pause) allmählich anzumerken ist und die Routine die jugendliche Frische ab und an schon mal ein klein wenig ablöst. Macht aber nichts, ich würde sie mir ohne Frage auch noch ein drittes Mal anschauen. Dazu soll es ja bereits im April Gelegenheit geben, wenn sie im Postbahnhof auftreten werden und ihnen die Aufgabe bevorsteht auch auf einer größeren Bühne zu überzeugen.
"We Are Scientists Have Seized Your Very Mind" – das steht nicht nur bloß auf ihren Stickern drauf, nein, daß haben sie wirklich: Einmal gehört und sie lassen einen nicht mehr los. Eigentlich ganz schön frech von den Dreien. Aber sofort verziehen. Denn bei dieser Band bekommt man das Gefühl alle drei Mitglieder schon seit einer Ewigkeit persönlich zu kennen und so machen die Songs live doch gleich noch einmal viel mehr Spaß, als auf Platte.



Nicolina Werther


Zum Seitenanfang

ERROR!