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Belasco

Something Between Us

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Die Geschichte von Belasco ist ein klassisches Drama des heutigen Musikbusiness, wie es heutzutage leider viel zu häufig geschieht. Mit den ersten beiden Longplayern „Technique“ und „Knowing Everyone´s Ok“ wurden das Trio um Sänger Tim Brownlow als Newcomer-Band von der britischen Indie-Szene gefeiert - und prompt ging das Geschachere der Major-Labels um die Band und die erhoffte Rendite los. Der Riese Mercury/Vetrigo machte das Rennen und wenig Zeit später folgte leider schon, was kommen musste. Nach großen Versprechungen und noch größeren Tönen folgte der Klassiker der übelsten Sorte: Fallengelassen von der Plattenfirma, als Opfer von Firmenpolitik und Machtkämpfen. Und das trotz des großen Erfolgs der Single „Something between us“, die sogar auf MTViva auf Rotation ging - von den vielen Bewunderern und Fürsprechern aus den Independent-Tagen mal ganz abgesehen. Niedergeschmettert von dieser Entscheidung verlor die Band die Lust am Musikgeschäft und löste sich schließlich sogar auf. Glücklicherweise rauften sich die Drei noch einmal zusammen und man beschritt erneut den einzig richtigen Weg für echt-arbeitende Bands: Die Rückkehr zu Indie-Labels und mehr Eigenverantwortung. Erstes Resultat ist nun eine Art Best-Of-Album, das den Titel der ersten Single-Auskopplung aus dem Frühjahr 2005 trägt. „Something Between Us“ vereint die besten Songs der vergangenen zwei Alben von Belasco, diverser EP- bzw. B-Seiten-Tracks und einen bis dato unveröffentlichten Song („Chloroform“), der ursprünglich als zweite Major-Single geplant war. Die zwölf Songs bieten einen wunderbaren Überblick über die Songwriter-Künste der drei Insulaner: Britischer Rock mit schillerndem Pop-Ambiente - auch wenn das Cover unverständlicherweise wohl eher übel nach Emo-Rock mit Gothic-Einschlag riecht. Aber ganz anders: Die Vocals von Sänger Brownlow erinnern an Placebo und schaffen eine beklemmend-schöne Atmosphäre im Stile von Radiohead - ähnlich schwermütig bis vertrackt geht es auch zur Sache. Mit Titeln wie „Walk the moon“ oder „I know“ treten Belasco offene Türen ein: Dichte Gitarrenmusik mit melancholischer Grundintonierung, unterstützt durch Keyboard und allerlei Percussions. Darunter herrliche Schmachtfetzen, aber auch Songs mit Drive und rockend, mal sperrig („Summer“), mal himmelhoch jauchzend („15 Seconds“) oder zu Tode betrübend („In the garden“). Ganz große Songs, die der Bezeichnung „Best-Of“-Album alle Ehren machen - und man sich fragt, warum es Bands wie Snow Patrol mit einer Hit-Single schaffen und Belasco mit einem ganzen Bündel davon nicht. Eine große Empfehlung für alle Brit-Rock-Liebhaber, denen Placebo auf Dauer zu langweilig wird und die Major-Bands zu weichgespült. Belasco bleibt nur zu wünschen, dass ihnen endlich die Aufmerksamkeit zuteil wird, die sie sich mit Songs dieser Güte verdienen. Ganz ohne die PR-Abteilung von Mercury. Bitte!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 47:02 / Brit Rock

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