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Coxon, Graham

Love Travels At Illegal Speed

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Der ewig agile Ex-Blur-Gitarrist mit der Brille und der nerdigen Statur beweist auf seinem neuen Solo-Album, dass er die Gitarre liebt wie kein zweiter und dass der Punk(-rock) in seinen Knochen steckt. Man sieht ihn förmlich vor sich, wie er immer etwas beschämt oder schüchtern zu Boden blickt, und dabei einen wundervollen Akkord nach dem anderen herausschrammt. Gäbe es Coxon nicht, man müsste ihn wohl an den Colleges der Englischen Provinz oder in den leeren Arbeitervierteln suchen. Denn das hier, das ganze Album, versprüht einen seltenen, seltsamen Charme, der so wohl nur aus England oder Coxons Steckdose kommen kann. Da zerschreddert die E-Gitarre am Anfang des Openers "Standing on my own again" auf so gnadenlos sympathische weise die Luft, dass man sich umsehen muss, ob man nicht beim Kopfnicken und Grinsen erwischt wird. "Don't let your man know" ist wohl der beste Graham Coxon Song aller Zeiten (mindestens aber seit Blur) und mit "Gimme SOme Love" beweist er, dass die Ramones auch an ihm nicht spurlos vorbeigegangen sind.
Das ganze Album sprüht vor Energie und Lust und man spürt, dass es Coxon gut geht mit seiner Entscheidung, Solo-Alben machen zu wollen. Im Vergleich zu "Happiness in magazines" verliert "Love Travels At Illegal Speed" keinen Boden, im Gegenteil, es macht noch mal einen Satz nach vorn. Wohlgemerkt: einen Satz. Denn wie das immer so ist bei Solo-Alben, die Handschrift des Künstlers ist an einigen Stellen oftmals zu unausgewogen. Aber da ist Coxon Egoist, und man verzeiht es ihm. Wer die Gitarre so geheiratet hat wie er, der darf quasi alles in der modernen ROckmusik. Sogar kleinere Ausfälle wie "I don't wanna go out" oder das recht langweilige "Just a State of Mind".

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 35:20 / (Punk-)Rock

Autor:


Graham Coxon zuhören....das geht hier!


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