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Boy Omega

The Black Tango

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Sonnendurchflutete Gärten und schneebedeckte Gletscher - bereits das Artwork von “The Black Tango” macht klar, dass es hier um Gegensätze geht. Um die große Liebe und die schmerzvolle Trennung, um Euphorie und tiefe Enttäuschung und das meist noch innerhalb kürzester Zeit. Boy Omega ist vielleicht nicht der schönste Name für ergreifenden Singer-Songwriterpop, aber wenn der Kopf dahinter namens Martin Henrik Gustafsson damit glücklich ist, sind auch wir zufrieden. „The Black Tango“ ist das zweite Album des Schweden, dessen Energie im Moment ungebremst scheint, denn immerhin ist für Anfang 2007 bereits das nächste Album angekündigt, welches dann bei City Slang erscheinen wird. Für Freunde der melancholischen Zurückgezogenheit und der unerfüllten Sehnsüchte dürften diese 20 Songs und Songskizzen mit zu dem Wichtigsten zählen, was 2006 veröffentlich wird. Kristofer Aström oder Elliott Smith sind Referenzen mit denen man keinesfalls falsch liegt und durch die vielen Streicher- und verträumten Streicheleinheiten fühlt man sich zwischendurch auch an The Arcade Fire erinnert. Dafür sorgen auch die eingestreuten weiblichen Vocals und die mal mehr, mal weniger ausführliche Orchestrierung, die zum Glück nie versucht den Wahnsinn eines Sufjan Stevens zu kopieren. Oft reichen Gustafsson wenige, dafür umso passendere Worte und seine Akustikgitarre, um eine ganz besondere Stimmung zu erzeugen. „Fool Around“ ist dafür ein wunderschönes Beispiel, nach dem dramatischen Auftakt „Blocks“ und vor dem elektronisch angehauchten „A Flash In The Tunnel“. Keine Frage Gustafsson hat genügend Ideen und die richtigen Freunde, wodurch Kleinode wie „By Midnight We’ll Give It A Go“, „Somewhere I’m Human“ oder „Fetch, Boy! Fetch!“ zum ganz großen Wurf werden. Auch wenn man mit “The Black Tango” relativ schnell warm wird, lohnt es sich genauer hinzusehen. Es ist Zeit endlich mal wieder ein Album über Kopfhörer zu hören und dabei die Texte zu studieren und dann wird man nicht weniger als eines der Singer-Songwriter-Alben des Jahres entdecken.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 42:40 / Singer-Songwriter


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