independent online music | info@sellfish.de
Secret Discovery
Alternate
Mann, was war ich damals enttäuscht, als die Nachricht kam, Secret Discovery haben sich aufgelöst. Und das, wo sie doch mit dem damaligem Hammeralbum „Slave“ auf dem Metal-/ Gothic – Olymp so richtig angekommen waren. Froh waren allerdings die Heerscharen an Fans dann, als die Band aus dem Ruhrpott im Jahre 2004 mit „Pray“ doch wieder neues Material nachlegte – sozusagen als Statement, dass man wieder mitmischen möchte im großen Zirkus des Metal. Und nun soll mit dem neuesten Output „Alternate“ an goldene Zeiten angeknüpft werden, ja sogar neue Welten erschlossen werden. Das erste auffallende Merkmal zeigt sich gleich in der Tracklist: Die Hälfte der Songs sind deutschsprachig, aber diesen Trend kann man ja in allen Bereichen der Musikszene verfolgen und dies ist oft auch mal von positivem Glanz begleitet. Gut, am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, finden sich doch in der Diskographie so gut wie ausschließlich englischsprachige Titel, aber die Tracks kommen schon mit mehrmaligem Hören. „Weck mich auf“ könnte klangtechnisch aus der „A question of time“- Ära stammen und erinnert an eben jenen Titelsong. Auffallend ist jedoch, dass sich Secret Discovery im Jahr 2006, wie angesprochen, textlich, als auch musikalisch weiterbewegt haben. Freilich sind noch derbe Gitarren vorhanden, Keyboards ummalen die Songs mit eingängigem Spiel und Kai Hoffmann klingt nach wie vor unnachahmlich. Doch man merkt, dass die Band von unterschiedlichsten Richtungen beeinflusst wird. Eine poppige Anleihe hier, eine New Wave Nuance dort („Forever in you“), alles zusammen ergibt am Ende wieder den typischen Sound der Band. Und auch das ist der neue Stil der neu erfundenen Secret Discovery: Die langen Haare sind ab, die Lieder erscheinen in ihrer Gesamtheit, wie auch schon auf „Pray“ einen Tick softer und vor allem am Drumsound fehlt der entscheidende Druck, der bei „Slave“ noch unweigerlich zum Matte auswringen geführt hat. Aber es ist nun mal schwer bereits gesetzte Meilensteine in der Diskographie zu toppen. Fazit: „Alternate“ ist Gothicmetal der Oberklasse mit höherem Anteil an deutschsprachigen Texten und leicht zurückgefahrener Aggressivität was den Sound betrifft. Allerdings bezeichne ich mich, was Secret Discovery betrifft schon etwas als befangen und gebe einen Punkt mehr als verdient!
/ Spielzeit: 46:12 / Gothicmetal
