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Sick Of It All

Death To Tyrants

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Ihr 20-jähriges Jubiläum zelebrieren Sick Of It All pragmatisch wie man es von der H.Y.H.C.-Legende kennt. Mit einem neuen Studioalbum nämlich, ihrem neunten insgesamt. Zu Beginn muss wohl zunächst eingestanden werden, dass Objektivität eine schwierige Angelegenheit darstellt, wenn es um Sick Of It All und mich geht. Dafür habe ich die New Yorker einfach zu sehr ins Herz geschlossen, haben sie mich mit ihren unzähligen Liveshows schlichtweg zu oft mitgerissen, setzen sie sich von den Bollo-Kollegen ihrer Heimatstadt zu sympathisch ab und definieren so Hardcore nach wie vor auf uneingeschränkt positive Weise. Ohne gleich unhöflich sein zu wollen: Gegen "Death To Tyrants" kacken all die Pseudo-Hatebreeds dieser Erde erstmal gepflegt ab! Nach dem (für mich überraschenden) Weggang von Fat Wreck ist das neue Album nämlich ein echter Hammer geworden, welcher in einer Tradition mit Klassikern wie "Scratch The Surface", "Build To Last" oder "Yours Truly" steht. Warum? Mit 1:13 Minuten Granaten wie "Leader", der Aggro-Hymne "Die alone" oder ungewöhnlich groovenden Tracks wie "Faithless" gibt es wieder die ganze Spannbreite und noch etwas mehr auf die Ohren. So sind die Texte diesmal untypisch politisch, prangern die US-Regierung teilweise sogar auf eine sehr direkte Weise an - angesichts nicht weniger ins konservative Lager abgewanderter Hardcore-Veteranen durchaus ein wichtiges Statement! Aber nicht nur aus diesem Grund entflammen die 15 neuen Songs wieder meine uneingeschränkte Euphorie; sondern auch deswegen, weil man sich für die Produktion mit Dean Baltulonis (u.a. Give Up The Ghost) diesmal ordentlich Hilfe geholt hat. So knallt das von Tue Madsen exzellent gemixte Material besser denn je, während das Songwriting ohnehin über jeden Zweifel erhaben ist. Sick Of It All haben sich jedenfalls vorgenommen, mit "Death To Tyrants" ein gutes Stück nach vorne zu kommen - Ihren Teil dazu haben sie mit diesem verdammt starken Longplayer beigetragen. Nun liegt es an der neuen Company, das Urgestein ordentlich zu pushen. Fazit: Man könnte sagen, diese Band sei in Würde gealtert. Aber von Alter findet sich auf dieser extrem frischen und energischen halben Stunde immer noch keine Spur! Der Sprung zwischen eigentlich traditioneller Genremusik und extremer Relevanz gelingt damit vielleicht niemandem so gut wie den beiden Koller Brüdern samt ihrer hyperagilen Rhythmusfraktion. Und jetzt, bitte: Man sieht sich auf den Konzerten. Mit einer Träne im Auge - und die nicht nur wegen der Sidekick-Schmerzen aus dem Pit...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 33:54 / Hardcore

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