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Kenzari's Middle Kata

Black Box Consciousness

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Seit dem Minialbum „When Error Is The Idea“ gehören Kenzari’s Middle Kata zu den interessantesten Bands im Genre der harten Gitarrenbands. Ob das nun Hardcore ist oder Emocore oder sonst irgendein abgedroschener Begriff, ist dabei völlig egal. Wichtig ist nur, dass die Band aus den Untiefen Südbayerns vielleicht später einmal fähig ist die Lücke zu schließen, die Refused mit ihrer Auflösung hinterlassen haben. Kenzari’s Middle Kata können Songs schreiben, für die andere Kapellen so einiges geben würden. Der Opener auf „Black Box Consciousness” ist dafür der beste Beweis: Alles beginnt mit Gekeife, das durch Mark und Bein geht und einen sofort an Dennis Lyxzèn denken lässt, doch während die Konkurrenz bereits an dieser Stelle kopflos lospoltern würde, stellt das Quartett den aggressiven Vocals zunächst relativ verhaltene Musik entgegen. Erst langsam baut sich die Spannung auf, bis die Gitarren dann doch endlich die überfälligen Breitseiten abfeuern dürfen und ein erlösender Schrei den aufgebauten Druck frei lässt. Und wenn dann nach einigen Minuten langsam eine Klaviermelodie einsetzt und dazu einige schüchterne Worte gesungen werden, weiß man genau, dass man es mit etwas großem zu tun hat. Kenzari’s Middle Kata haben wunderbare Schrammelgitarren, haben zwei Frontmänner, die sich an Gesang und Geschrei abwechseln, ohne dabei in irgendwelche Klischees abzudriften und was Josef Weizenbeck da hinter seiner Schießbude abliefert ist stellenweise schon mehr als sensationell. Nicht zu vergessen, wie dabei immer wieder ein drohendes und markantes Bassrollen durch die Songs schleicht, um sich dann in den richtigen Momenten zurückzunehmen. Auf „Black Box Consciousness” finden sich zehn Songs, die an Ideen nur so übersprudeln. Die Weiterentwicklung ist der Band auf voller Distanz anzumerken, hatte man sich beim letzten Werk noch zu sehr auf Energie und Tempo verlassen, schaffen es die vier jungen Herren diesmal bis ins Detail durchdachte Stücke zu zimmern. Um dem Missverständnis vorzubeugen: „When Error Is The Idea“ war eine unglaublich gute Veröffentlichung, aber es geht eben noch besser im Bandkosmos, wie die zahlreichen Samples und genrefremden Zutaten nun auf dem ersten Album beweisen. Ihre Größe zeigen sie vor allem dann, wenn sie dem Hörer den gerade eben erst liebgewonnenen Refrain wieder wegnehmen und ihn nicht mal um mal wiederholen. „We Like To Lose The Now“ oder ist so ein Beispiel und wer diese Band nach einem Song wie „Romance Sedated, Focus Far“ nicht auf den Händen tragen will, hat nichts verstanden und wird wieder mit offenem Mund staunen, wenn der Zug abgefahren ist. Aber so ist das nun einmal. Bei „Songs To Fan The Flames Of Discontent“ und „In / Casino / Out“ haben sie damals ja auch nur vorsichtig applaudiert.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 37:05 / Postcore

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