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Chimaera

Stygian

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Das belgische Hardcore-Label Genet Records ist nach seinem offiziellen Ende vor einiger Zeit nun von ein paar Szene-Recken (u.a. aus dem Lager von Liar) reanimiert worden. Und veröffentlicht mit "Stygian" gleich das derbe neuer Kaliber einer Band, mit welcher man schon in vergangener Zeit gemeinsame Sachen machte. Und wer dabei auf Metalcore tippt, liegt garantiert nicht falsch. Chimaera geben sich schon gar keine Mühe, die Schubladenzugehörigkeit zu bestreiten und "Stygian" steckt demnach voller typisch belgischem Gekeife (...und schon wieder fällt der Name Liar). Dazu kommt eine exquisite Instrumentalarbeit, die bei aller Geschwindigkeit auch noch ordentlich Details erkennen lässt. Doch gerade weil das elf-Song-Massaker sogar noch mit ein paar netten Harmonielinien angereichert wurde, verstehe ich wirklich nicht, warum mich Chimaera dennoch so kalt lassen. Vielleicht ist es tatsächlich der momentane Overflow an ähnlich gelagerten Acts, der selbst überduchschnittliche Formationen in eine brisante Situation bringt. Zugegeben: Nach mehrmaligem Hören passiert da noch einiges, die Monotonie verflüchtigt sich und ein gewisser Wiedererkennungswert stellt sich schon ein. Dabei lassen sich die Hardcore-Roots auf diesem Werk an einer Hand abzählen, an ein paar wenigen Breaks oder natürlich der unbändigen Energie festmachen. Der größte Teil der dreiviertel Stunde walzt aber mit seinem fiesen Death-Thrash-Metal standesgemäß alles platt, was sich ihm in den Weg stellt; ohne jedoch sonderlich große Begeisterung auszulösen. Richtig gut kommen vor allem die old school Metalscreams in "Marching into hell"; auch die female Vocals im finalen "Oath for an oath" lassen aufhorchen. Ein Großteil des restlichen Materials plätschert allerdings - trotz der unbändigen Wucht - etwas gesichtslos aus den Boxen. Produziert wurde übrigens von Xavier Carion, welcher bei den legendären Channel Zero die Zügel in der Hand hielt. Und auch Mixer Frederik Nordström (u.a. In Flames, Darkest Hour) gehört ja bekanntlich zu den Besten seines Faches. Chimaera haben in "Stygian" in vielerlei Hinsicht ordentlich Energie hineingesteckt. Hier glaubt jemand offensichtlich an sich und seine Musik - und das bestimmt nicht zu unrecht. Es wird spannend abzuwarten, ob sich diese Investition gelohnt hat.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / 47:15 / Metalcore

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