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Anderson

Weradioanderson

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Das holländische Duo Anderson veröffentlicht mit "weradioanderson" sein Debüt und man wird den Eindruck nicht los, dass Benjamin Gibbard mittlerweile soetwas wie eine Ikone geworden ist, an der sich die Indie-Welt reibt. Denn das, was Anderson hier veröffentlichen, könnte man prima als Postal Service B-Seiten-Sammlung betrachten. Dass sich die Holländer hier nicht beleidigt fühlen: für mich sind Postal Service groß. Und mit Freude würde ich über eine B-Seiten-Sammlung herfallen. Und deshalb ziehe ich auch vor dem Debüt von Anderson den Hut. So viel Gespühr für kleine Songperlen muss man erstmal haben. Überall tackert und pluckert der Beat, während sanfte Akustikgitarren im 4/4-Takt vorwärtsrutschen und einen sanft an die Wand drücken. Man kann Anderson Naivität vorhalten, weil sie sich sowohl bei den Kings of Convenience als auch bei Gibbard unverholen bedienen. Aber warum sollte man das tun, wenn die Songs funktionieren und als perfekter Soundtrack zum Sonntagnachmittag durch die Anlage rotieren? "Radio One" ist so unverfroren sanftmütig, "Riding the Airwaves" so genialistisch-diebisch (The Notwist lassen Grüßen) und wenn bei "Top of the Hill" Spieluhren-mäßig ein astreines ElectroFolk-Stück eingeläutet wird, dann drehen sich mir die Ohren um 360 Grad. Und natürlich: hier ist weder etwas neu noch originell, die großen Genrehelden werden allzu offensichtlich bemüht und das ganze Album versinkt mitunter in Belanglosigkeit. Aber mein Gott: Bas van Niens und Jeroen van der Werken haben ein leichtfüßiges Sommeralbum aufgenommen, mit der richtigen Menge Melancholie an der richtigen Stelle. Das muss man auf einem Debüt erstmal schaffen. Und wer weiß, wie die Live sind... Deshalb: 7 Punkte für einen wundervollen Nachmittag. Danke.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 35:20 / Indietronic

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