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Pearl Jam

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Das wieder einmal famose Artwork zeigt auf dem Frontcover den Kern einer Avocado. Und um den Kern der Sache geht es auf diesem Album wohl auch musikalisch. Denn: Meister der Innovation werden Pearl Jam auf ihre alten Tage sicher nicht mehr. Dafür pendeln sich die (mittlerweile jenseits der Vierzig musizierenden) Herren konsequent auf einem relativ hohen Standard ein. Mit ihrem selbstbetitelten achten Studioalbum haben sie nun vollends zum straighten Rock gefunden. Überraschend dirket poltert das erste Drittel der fünfzig Minuten aus den Boxen, darunter auch der als Online-Single kostenlos von der Bandhomepage herunterladbare Song "World wide suicide". Welcher durchaus stellvertretenden Charakter hat: Pearl Jam machen keine Gefangenen; die von Adam Kaspar organisch-erdig produzierten Tracks warten mit eingängigen Hooklines und mitreißendem Rhymthmus auf. Gitarrist Mike McCready selbst sieht da sogar eine ähnliche Direktheit, mit welcher Pearl Jam damals mit ihrem zweiten Album "Vs" Verwirrung stifteten. Erst mit dem Song "Parachutes" wird es dann plötzlich akustisch. Dank "Gone" und "Come back" findet man in der zweiten Hälfte der Spielzeit sogar wieder zu großartigen "Vitalogy"-Zeiten zurück. Denn bei aller Objektivität: Diese melancholisch-zurückhaltende Stimmung ist es doch, in welcher die Formation meines Erachtens auf den letzten Alben am überzeugendsten brillierte. Woran sich heute wenig geändert hat. Klar lässt ein Albumtitel wie "Pearl Jam" die Vermutung zu, dass hier jemand zu sich selbst gefunden hat. "Pearl Jam" zeigt Pearl Jam (sic!) konsequenterweise so direkt wie noch nie zuvor - sieht man von den nach wie vor ergreifenden Liveshows der Seattle-Opas einmal ab. Wer sich also mit diesem Gedanken anfreunden kann, der liegt bei diesem Album genau richtig. Gerade weil sich Vedder, Gossard, Ament, McCready und Cameron mit den letzten Werken zwischenzeitlich immer wieder - und nicht immer erfolgreich - an ein paar experimentelleren, abgehobenen Momenten versuchten. Okay: Das Feuer ihrer Anfangstage können sie nicht mehr entfachen. Ein im positiven Sinne nostalgisches Gefühl vermitteln sie beim Hören ihres neuen Materials nichtsdestotrotz.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 49:42 / Rock

Autor:


Pearl Jam kann man hier probehören.


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