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Apiary

Lost In Focus

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Freunde melodieverliebter, sommerlich gestimmter und eingängiger Musik hören bitte schon an dieser Stelle auf zu lesen - so sie das Coverartwork dieser Scheibe aus irgendeinem Grund noch nicht abgeschreckt haben sollte. Denn obwohl die Männer (natürlich...) hinter diesen Kompositionen aus dem Sonnenstaat Kalifornien stammen: Während der dreiviertel Stunde macht sich kein Lichtschimmer am Horizont breit. Stattdessen eröffnet "Pain is the reason" hundert Prozent programmatisch: Apiary haben sich auf "Lost In Focus" scheinbar wirklich der Vertonung des Schmerzes verschrieben. Ihr Vorhaben ist somit natürlich nicht weit entfernt von der Mission einer gewissen Band namens Neurosis. Vielmehr klingt dieses bemerkenswert konsequente Debüt sogar ein wenig wie die schmutzig-rockende Variante der Postrock-Innovatoren. Aber auch verkopfte Mathcore-Menschen mit Hang zu Frickelkünstlern wie Converge oder Meshuggah kommen auf ihre Kosten; und selbst die Noise-Fraktion aus dem Unsane/Amphetamine Reptile-Umfeld sollte hellhörig werden. Wobei der Grund für das Metal Blade-Signing vermutlich ein anderer gewesen sein mag: Mit etwas geschicktem Marketing lassen sich Apiary nämlich durchaus als Metalcore-kompatibel vermarkten. Tolerante Verfechter dieser Szene könnten unter Umständen den Zugang zu dem extrem fordernden Material finden - womit Apiary wirklich Türen öffnen würden. Bei Tracks wie "Omnipresence" scheint es jedenfalls, als würde der Fünfer mit aller Macht versuchen nach vorne zu rocken; doch immer wieder werden die straighten Ausbrüche durch fiese Breaks, Synkopen oder akustische Momente gebremst. Am Ende haftet dem Sound auch aus diesem Grund eine sehr bedrückende Atmosphäre an. Zudem lassen sich zu keiner Zeit besondere Harmoniebögen heraushören. Fast scheint es, als ginge man als Hörer unter einem Wust aus vehement kontrollierten Wutattacken unter. Doch dann klammert man sich an ein paar der kurz aufblitzenden, präzisen Moshparts und versucht so, sich aus dem (nur auf den ersten Blick) monotonen Wall Of Sound zu befreien. Denn: "Lost In Focus" tut in seiner komplexen Aggression durchaus weh. Und wer nicht bereit ist, sich auf einen solchen Trip einzulassen, wird seine liebe Not mit den 13 Tracks haben.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 44:29 / Noisecore

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