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Snow Patrol

Eyes Open

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Nach über zehn Jahren eher semi-erfolgreicher Bandkarriere plötzlich die Augen der Musikwelt auf sich gerichtet zu haben, das kann unmöglich leicht zu verkraften gewesen sein. "Final Straw", jener Pop-Entwurf einer grundsoliden Rockband, kann rückwirkend wohl als ein wenig übermystifiziert eingestuft werden. Snow Patrol hatten damit zu kämpfen und haben das in erster Linie dadurch gemeistert, sich mit einem Folgealbum Zeit zu lassen. Man zog sich nach überstandener Support-Tournee für U2 und dem Live-8-Konzert nach Irland zurück, feilte an Demoaufnahmen und nahm diese nach kritischer Begutachtung schließlich auf. Herausgekommen ist dabei ein Album, das weder fesselt noch in die staubigen Ecken der Plattensammlung verschwinden sollte. Es ist ganz einfach ein Album, das Zeit braucht, um zu gefallen. Ein Album, an das man sich gewöhnen muss. Ob das allerdings im Sinne der Band sein kann, sei dahin gestellt.
Denn in den ausufernden Rockhymnen wie "Open you Eyes" erkennt man das Schema, mit dem Snow Patrol auf "Final Straw" alles richtig gemacht haben. Man wiederholt sich, weil man die Formel gefunden hat. Man wiederholt sich, weil man endlich eine funktionierende Band ist, die Selbstvertrauen getankt hat, nach all den Jahren des Dahinvegitierens im Schatten der großen britischen Popbands. Das neue Album "Eyes Open" ist also als Statement zu verstehen: "Wir sind Snow Patrol, wir machen große Rockmomente!" Allerdings haben die Herren um Sänger Lightbody etwas den Überblick verloren. Der Opener "You're All I Have" ist ein kleiner Brecher mit Woos und Woaaahs, der einen schönen Einstieg gibt, aber auch zugleich Angst macht: eine Band die sich in der eigenen Formelhaftigkeit verstrickt und nur noch glattgebügelt Rockmusik machen kann? Ein Lichtblicke: "Set the Fire to the Third Bar", im Duett mit der großartigen Martha Wainwright. Vielleicht deshalb, weil es aus dieser Formelhaftigkeit ausbrechen kann. Weil es keine pathetischen Höhrepunkte braucht, weil es schlicht und einfach: da ist. Großartig geschrieben. Hoffen wir für die Zukunft, dass Snow Patrol nicht dahin zurück müssen, wo sie hergekommen sind. Das Rampenlicht haben sie sich verdient.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 35:20 / Indie-Rock

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