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Matisyahu

Youth

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Lasst mich bei dieser Rezension zunächst einmal über den Produzenten des Albums ausholen. Einem hierzulande kaum bekannten Talent nämlich, dessen Fähigkeiten ihm nichtsdestotrotz einen Ausnahmestatus erspielt haben. Bill Laswell verdingte sich schließlich nicht nur als Produzent für besondere Künstler wie Laurie Anderson oder Herbie Hancock. Nein, er selbst veröffentlichte eine schier unüberaschaubare Anzahl an Alben (zumeist über das ehemalige Tapelabel Roir), welche das Dub-Universum auf noch nicht gehörte Weise ausleuchteten. Dieser Bill Laswell also wurde nun mit der Produktion des ersten international vertriebenen Albums eines gewissen Matisyahu beauftragt. Die Musik dieses jüdischen Künstlers soll unter "Hasidic Beatbox Reggae" kategorisiert werden. Und ganz so einfach ist eine Zuordnung selbiger wirklich nicht. Klar, da sind klare Verweise in Richtung Reggae. Dann aber gibt es auch Rock-Referenzen (der Titelsong überrascht sogar mit verzerrten Gitarren, ein paar Tracks weiter kommen mir Police in ihrer stärksten Phase in den Sinn), diverse Elektronika-Elemente sowie dezente HipHop-Exkurse. Und natürlich bleibt die Produzenten-Handschrift von Laswell unverkennbar: Alle 13 Tracks haben einen starken Dub-Einschlag. Matthew Miller alias Matisyahu sorgt im Gegenzug auch textlich für eine sehr spirituelle Note, welche diesem Genre ja ohnehin anhaftet. Wobei die Perspektive eines überzeugenden Juden dennoch ungewöhnlich ist. Unabhängig von diesen Umständen: Wirklich überzeugen kann das Album nicht. Meine Vermutung: Das ganze wurde - nachdem sich alle Beteiligten ein begeistertes Following im Underground erspielt hatten - im Übermut eines Major-Deals etwas zu sehr auf "poppy" getrimmt. Was schlimmstenfalls in trendy Dancehall-Sounds resultiert, bestenfalls (und leider zu selten) exquisit produzierten Dub-Reggae bietet. Bei allem Respekt: Hätte man, und da wäre ich wieder beim Einstieg, Bill Laswell wirklich freie Hand gelassen - aus "Youth" hätte ein Klassiker werden können.

Bewertung: 5 von 10 Sternen / 46:57 / Reggae

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Das aktuelle Album und die besseren Vorgänger gibt es hier.


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