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Absentee

Schmotime

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Komischer Titel für eine Platte... Aber egal, denn da ist es wieder dieses Feeling: Frust, Whiskey, zwei Packen Zigaretten und das nachts um halb 3 in einer runtergekommenen Bar. Das sind Absentee - oder vielmehr das ist die Stimme von Sänger Dan Michaelson, der sich knapp an Lambchop vorbei aber noch die Fröhlichkeit und Bissigkeit bewahrt hat. Dazu gesellt sich nämlich mit Melinda Bronstein eine kindliche und dadurch nicht minder frohlockende Stimme, die dem tiefen Grummeln des bärigen Briten Paroli bietet. Absentee, das sind aber auch ein Quintett, das mit Emotionen spielt: Melancholische Grundstimmung, beschwingte Chöre im Refrain („We should never have cildren“), moll-lastige Bassläufe - und dazu diese Stimme, die Tom Waits genauso gut zu Gesicht stehen würde wie die greifbare Melancholie des Meister der Dunkelheit, Nick Cave, persönlich. Für ihren Sound haben Absentee in ihrer Heimat schon erste Lorbeeren und etliche Male den Geheimtipp-Status erhalten. Mit „Schmotime“ haben die Kritiker-Lieblinge aus London nun ein gelungenes Debüt auf die Beine gestellt, das ihnen alle Türe öffnen dürfte. Denn die Songs auf „Schmotime“, dem ersten vollständigen Longplayer nach mehreren EPs (u.a. „Donkey Stonk“) und Singles, folgen einem packenden, traurig-schönem und unterhaltendem Grundprinzip: Melancholisch rockend und zugleich doch erfrischender Indie-Gitarrenpop während die Lyrics vor Bissigkeit, Frust, Verlust und tragischer Komik nur so strotzen. Dazu diese einmalige Stimme (in der Selbstbeschreibung der Band auch passenderweise „Gottes Rülpser“ genannt), die mit so mancher Soundspielerei (Bläsereinsätze oder merkwürdige Experimente á la Architecture in Helsinki) diese herrliche Mischung eingeht. Anspieltipp ist dann auch „A body in a car somewhere“ mit der treffenden Zeile: „should i laugh or should i cry / my love“. Genau das löst Absentee beim Hörer aus und dient als Motto und Sounddefinition zugleich.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 41:08 / Indierock

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