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Raconteurs, The

Broken Boy Soldiers

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„Broken Boy Soldiers“ ist ein zweischneidiges Schwert. Das Debütalbum von The Raconteurs - der Band um White Stripes-Kopf Jack White - ist eich echtes Highlight, weil es alles vereint, was man von guter Rockmusik erwartet. Andererseits lässt es die Frage aufkommen, ob dieses Werk unbedingt nötig gewesen wäre. Anhand von zehn abwechslungsreichen Songs, muss eine Entscheidung getroffen werden. Auf der Haben-Seite stehen natürlich mit Jack White und Brendan Benson zwei absolute Könner an Gitarre, Gesang und Keyboard, die es perfektioniert haben einen kompakten Rocksong zu schreiben. Jack Lawrence (Bass) und Patrick Keeler (Schlagzeug) können ebenfalls einiges und deswegen ist es nicht verwerflich, dass die vier nun eine Band gegründet haben, zumal sie sich schon ewig kennen. Allerdings liegt hier auch das Problem, denn während die White Stripes wohl aus Dringlichkeit entstanden sind, weil Jack White ein echtes Anliegen hatte, sich der (Musik)Welt mitzuteilen, hat man das Gefühl, dass The Raconteurs mehr aus einer Laune und der Summe der einzelnen Teile entstanden ist. Alles begann mit „Steady, As She Goes“, welches White und Benson beim gemeinsamen Jammen eingefallen war. Ein Betriebsunfall? Wohl kaum, denn der Song ist inzwischen Opener von „Broken Boy Soldiers“, erste Single und ein Teufel von Ohrwurm. Ein Album also, dass um einen Hit gestrickt wurde? Das sicher auch nicht, denn dafür sind die Ideen zu zahlreich und vielseitig vorhanden. Der Titelsong wildert in alten Tagen mit ordentlich Doors-Feuer unterm Arsch, „Together“ ist eine großartige, einfühlsame Ballade und „Call It A Day“ hätten die Beatles auch nicht besser schreiben können. Doch bei all dem Retro-Sound, fragt man sich zwischenzeitlich schon, warum sich Jack White auch mit seiner Zweitband auf diesem Feld austobt. Natürlich klingt das mit seinen drei Mitstreitern eine Ecke anders, als wenn er lediglich vom spröden Schlagzeug-Spiel einer Meg White begleitet wird. Doch gerade bei einem Stück wie „Level“ darf die Daseinsberechtigung der Raconteurs schon einmal kurz angezweifelt werden. Nun denn, wenn Jack White glücklich damit ist und solche Kracher wie „Store Bought Bones“ bei rumkommen, freuen wir uns eben mit, wenn auch nicht in vollem Umfang.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 33:42 / Retro-Rock

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Probehören kann man hier und vielleicht sogar Probekaufen...


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