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Existensminimum

Last Night My Head Tried To Explode And I Wrote Everything Down

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Magnus Henriksson haben einige vielleicht schon als den extrovertierten Drummer und Percussionisten aus der Band von Moneybrother auf der Bühne gesehen. Die eigene Musik des Schweden schlägt allerdings andere, zumeist introvertiere Pfade ein: Elektronik und Indiepop mischen sich bei Existensminimum auf äußerst konsequente Weise zu einer Mischung, in welcher das Stockholmer Label Novoton (u.a. Black Belt) sowohl DJ Shadow als auch XTC erkennt. Doch der Mann, der unter anderem mit Namen wie Carius-Bactus und Anti-Man firmierte, lässt sich ohnehin stilistisch nicht limitieren. Seine Vocals und das finale "One day i shall die" erinnern in ihrem Pathos beispielsweise ein wenig an Franz Ferdinand und manch andere Passage lässt ebenfalls auf vehemente Einflüsse seitens der Insel schließen. Stücke wie "From me to you" könnten direkt von Unkle stammen, womit wir vielleicht bei der treffendsten Referenz gelandet sind. Denn diese 40 Minuten als Elektro-Pop zu titulieren, ist pures Understatement. Stattdessen scheint es angesichts des Eklektizismus hier kaum zu glauben, dass es sich bei "Last Night My Head Tried To Explode And I Wrote Everything Down" um ein Debüt handelt, welches - abgesehen von einigen Gästen - beinahe komplett im Alleingang eingespielt wurde. Aufwendige Arrangements mischen sich bei Existensminimum mit destruktivem Rock und distanziert elektronischen Momenten. Und wo man zwischenzeitlich von betörenden Melodien eingelullt wird, warten um die nächste Ecke oft schon ein paar scharfkantige Noisefetzen oder pluckernd-frickelige Instrumentals ("Love trak"). Dazu passend erscheint das im Alleingang aufgenommene und produzierte Werk in einem äußerst schicken Packaging samt Silber-Prägedruck. Aber: Wie genau man hierzulande an diese exquisite Neuerscheinung kommt, weiß ich leider selbst noch nicht. Unten angegebene Homepages sollten bei der Kontaktaufnahme allerdings hilfreich sein, falls nicht ohnehin in den nächten Wochen ein Vertrieb auf die Qualität von "Last Night My Head..." aufmerksam wird. So oder so: Jede Mühe dieses Teil zu organisieren lohnt sich und es bleibt zu hoffen, dass bei entsprechender Nachfrage bei uns auch ein paar Konzerte dieses außergewöhnlichen Projektes zu bestaunen sind. In Henrikssons Heimat gibt es diese nämlich schon - wobei der Protagnist dann sogar von einer ganzen Band unterstützt wird...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 39:47 / Independent

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