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Herbert

Scale

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Mit "Ruby Blue" produzierte Matthew Herbert für Moloko-Frontfrau Roisin Murphy das vielleicht beste, vielschichtigste und anspruchsvollste Werk ihrer Karriere.
Der innovative Soundbastler aus Großbritannien veröffentlicht sein neues Album "Scale" nun wieder unter eigenem Namen und trotz einiger Gäste trägt das Material die unverwechselbare Handschrift seines Protagonisten. Hauptsängerin auf diesen elf Songs ist Herberts Lebensgefährtin Dani Siciliano. Die bemüht sich im Gegenzug zu ihrem letzten Longplayer "Likes..." trotz eigener charakteristischer Stimme offenbar ein wenig daran, wie Murphy zu klingen. Was darin resultiert, dass man sich immer wieder an diese fantastische Kollaboration erinnert fühlt. Und dennoch überrascht wird, mit welcher Selbstverständlichkeit sich die eigenwillige Stimme Sicilianos mit den Soundspielereien Herberts mischt. Da verwundert es vor allem, dass das Ergebnis diesmal eine ganze Spur poppiger und eingängiger ausfällt als gewohnt. Ein wenig jazzig und vor allen Dingen subtil komplex ist das Material aber trotz seiner Tanzbarkeit. Diese wiederum bezieht "Scale" aus seinen Techno- und House-Wurzeln, welche von Herbert aber nur als Basis dienen, seine Next-Level-Arrangements in Form zu packen. Pluckernde Synthies und skurrile Samples werden mit klassischer Instrumentierung (darunter ein Kammerorchester und eine Big Band) im Homerecordingverfahren zu elf Stücken verquickt, welche sich spätestens beim dritten Anlauf als in sich stimmige Highlights entpuppen. "Scale" markiert vielleicht Herberts fokussiertestes Album, in dessen Zuge er sich engültig als einer der relevantesten Produzenten von E(-lektronischer) Musik etablieren wird. Und dabei nebenbei sein Potential unter Beweis stellt, auch ein Publikum jenseits einschlägiger Liebhaberkreise zu erreichen. Dass "Scale" eine versteckte politische Botschaft enthält, stellt nur noch das Tüpfelchen auf dem "i" dieser phänomenalen Leistung dar.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 51:31 / Pop

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