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Neuser

Von Vorn Anfangen

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Eine absurde Mischung aus BritPop und deutschem Schlager: Neuser treten die Kerbe breiter, in der schon Juli und Silbermond hocken. Und klingen wie die deutschen Savage Garden.
Wenn im Booklet schon die Merchandise-Angebote abgedruckt sind, wie gut kann dann noch die Musik sein? Richtig, nicht besonders. Neuser machen eigentlich alles falsch, was man als Newcomer-Band bei einem Major bloß falsch machen kann: berechenbare Popmusik für die Hörer ohne musikalischen Erfahrungshorizont, billige Effekthascherei durch pathetisch-schwülstige Liebeslieder. Oder um es kurz und prägnant zu formulieren: langweilige Musik, sinnfreie Texte. Nur wurden "Neuser" wahrscheinlich genau deshalb ausgewählt. Es könnte so einfach sein, das Urteil. Aber so einfach ist ganze dann eben doch nicht. "Von vorn anfangen", die Singleauskopplung, ist verdammt eingängig. Zwar auf eine abgeklärte, fast nervende Art und Weise. Aber eben eingängig. Mit Blick auf die ausufernden Emotionen, die jeden von uns mal ereilen. Und dann der Schock: geschrieben haben den noch nichtmal Neuser, sondern Michel van Dyke. Wer? Genau, seines zeichens Songschreiber für Echt. Danach: "Jetzt leben wir" brettert nach vorn und ist ebenfalls verdammt eingängig. So glattgebügelt und ölig die Produktion Olaf Opals auch gewesen sein mag, so sehr leicht ist sie eben auch im Abgang. Nichts, worüber man sich künstlich aufregen müsste. Nur eines bleibt dann doch im Hals stecken. Und das sind die Texte, die sich einreihen in die Gefolgschaft der Julimonde. Furchtbar, ohne auch nur den Hauch von Doppelbödigkeit oder gar lyrischem Verständnis. Probe aufs Exempel: "Ob du an mich denkst, ob du mich vermisst / du bist viel zu weit weg, ich weiß nichtmal wer du bist / Ich frage mich ob wir uns irgendwann mal sehen". Wen es da nicht schüttelt, der hat die lyrische Sozialisation noch vor sich. Fazit: Neuser = die deutschen Savage Garden. So einfach kann es eben doch sein ...

Bewertung: 4 von 10 Sternen / 40:24 / Pop

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