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Menfolk

Colossus

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Was geht einem so als erstes durch den Kopf, wenn man eine Band noch nicht gehört hat, aber erfährt, dass die Besetzung aus einem Schlagzeuger, einem Gitarristen aber zwei Bassisten besteht? Softer Soul-Rock mit einem leichten Blue-Grass Einschlag oder elektronischer psyco-pop?
Aber nichts dergleichen sind Menfolk. Die Vier aus Kopenhagen scheinen wieder einmal den Beweis antreten zu wollen, dass wahre Musikinnovation zurzeit nur aus zwei Teilen der Welt kommen: Nordamerika und Skandinavien. Also legen die Dänen gleich richtig los, mit ihrer Mischung aus verzerrten Bässen, schreiendem, verzweifelt klingendem Gesang, der sich stets überschlägt und einem Drumming, dass vielen Metal Bands den Rang abläuft. Einzig die Gitarre bleibt bei dieser Kombination von Instrumenten ein bisschen auf der Strecke, denn vor lauter Bassläufen und Knüppeldrumms wird die Gitarre eindeutig in den Hintergrund gedrückt. Vielleicht ein Mastering Fehler, vielleicht auch Absicht. Auf jeden Fall aber schade, denn zu einer so virtuosen Besetzung hätte ein bisschen mehr Schwerpunkt auf die Gitarre mehr Abwechslung bedeuten können. Dass die Jungs von Menfolk früher in einem Musikerkollektiv namens Prune gespielt haben lässt sich schon irgendwie ausmachen, denn trotz des Chaos und der Wut die in allen Liedern (insbesondere aber in Colossus und One is All) zu hören sind, verpassen sie es nicht ihren Songs auch Struktur zu geben. Etwas das man bestimmt dadurch lernt mit sieben Musikern auf der Bühne zu stehen. In Dänemark geht außerdem die Legende um, dass Menfolk eine der intensivsten Live Bands sind, die zurzeit auf internationalen Bühnen rumturnen, wovon man sich auch in Deutschland in diesem Sommer erleben kann. Also, ein Fazit: Menfolk haben ihren Reiz. Eine anspruchsvolle CD, nix fürs Auto oder den, falls vorhanden, I-Pod, sondern eher etwas für Leute, die einen schwarz gestrichenen Keller haben, in dem ein langsames Stroboskop eine Stimmung schafft, die zwischen Erleuchtung und Wahnsinn liegt, eben wie Menfolk.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 34:27 / Hardcore

Philip Bogdahn

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