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Metallic Falcons

Desert Doughnuts

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Aus der VoodooEros-Kathedrale dringen einmal mehr ungewöhnliche Laute. Man schlägt den Kragen hoch, spitzt die Ohren und bleibt, obwohl es regnet, stehen. Hinein geht man trotzdem nicht.
Sierra Cassady (CocoRosie) und Mattea Baim haben Metallic Falcons errichtet und fröhnen ungestört einer Musik, die sie selbst als Soft Metal bezeichnen. Da bleibt spätestens dann die Spucke weg, wenn man in Worte fassen soll, was sich da abspielt. Vielleicht so: Meeresrauschen, die flatternden (Gast-)Stimmen Devendra Benharts und Anthony Johnsons (die, so meine These, ein und die selbe Person sein müssen), doomiges Dröhnen, Klavierbahnen, entfremdete Elektronik, Alpträume. Eigentlich sollte der Rezensent sich die Hände reiben ob der unzähligen Metaphern, die hier zur Anwendung kommen könnten. Aber so einfach ist das nicht und würde den Künstlern nur in die Hände spielen. Tatsache ist: für Desert Doughnuts braucht es Zeit und fünf Hektoliter Beruhigungstee, vor allem in der Pre-WM-Phase. Alles auf diesem Album ist die Antithese zu gängiger Popmusik, was an sich noch nicht sonderlich originell und anspruchsvoll klingt. Man fühlt sich selbst verwandelt, je weiter das Album vorranschreitet. In "Snakes and Tea" etwa tauen sie auf, die Metallic Falcons, und bieten einen kleinen Einblick in das verschrobene Universum, in dem sie umherschwirren. Eine kleine E-Gitarre rattert munter vor sich her, die Stimme Cassady's hebt sich selbst in Sphären, die Endorphine aus ihrer Verankerung reißen können. Kurz vor dem Höhepunkt jedoch verschwindet die Euphorie wieder in der Dunkelheit und lässt einen ratlos und traurig zurück. Ob sie wieder kommt? Um nicht zu viel zu verraten: wer gerne in Welten abtaucht, die nichts mit konstruiertem Fantasy-Schwachsinn zu tun haben, für den sind die Metallic Falcons genau das richtige. Lassen wir den verwirrten Rezensenten mit einem Auszug aus dem Pressetext den Artikel schließen: "Gott sei Dank für die Migration der stählernen Monarchen, die der Regenbogen von Westen nach Osten geführt hat. Gott sei Dank für die Ankunft der Metallic Falcons, die endlich die geweihten Gewölbe der Lehm Kathedrale öffnen, um sie den Menschen zugänglich zu machen."


Bewertung: 7 von 10 Sternen / 40:24 / Atmo-Prog-Pop

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