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Sportfreunde Stiller

You Have To Win Zweikampf

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Die Münchner Spaßfraktion ist auf ihrem vorläufigen Tiefpunkt. Ein Fußball-Konzeptalbum, das jeder Beschreibung spottet. Bei all den Peinlichkeiten, die man hier überhören muss, bleibt keine Zeit mehr für echte Fußballbegeisterung.
Der Griff ins Klo kann ja bekanntlich manchmal recht heilsam sein. Vielleicht musste dieses halbgare Konzeptalbum sein, um die Sportfreunde in neue Gefilde zu schicken. Zu erwarten steht das zwar nicht, aber die Hoffnung soll man bekanntlich nie aufgeben. Fakt jedenfalls ist: so legitim der Anspruch auf eine künstlerische Umsetzung der eigenen Sportbegeisterung auch ist, so sehr merkt man "You Have To Win Zweikampf" an, dass hier einfach nicht nachgedacht wurde. Zwar war die Band noch nie bekannt dafür, besonders tiefgehende, alltagstaugliche, pathetische Lieder zu schreiben, dennoch hätte der Idee eines Fußballalbums doch noch ein wenig hinzugefügt werden dürfen. Rockt es noch halbwegs geradeaus in gewohnter Sportfreunde Manier, etwa wenn in "Pogo in Togo" die Punk-Keule ausgepackt wird. Aber spätestens beim Blick auf die Song Texte, die allen Ernstes noch abgedruckt wurden, fällt man vom Glauben ab. Dadaismus im Fußballuniversum. Da treten feiste Wortspiele gegen dümmliche Alltags-/Fußballweisheiten an und liefern sich eine heiße Schlacht um das flaueste Gefühl im Magen. "Wir gewinnen sowieso, das weiss jeder / denn unser Freund, unser Freund, ist aus Leder" VS. "Das Feld zu groß, zu lang, zu weit / Torschusspanik macht sich breit". Nach diesem Instant-Konzeptalbum wird klar, dass einem Mythos wie Fußball, der sämtliche Gesellschaftsschichten durchdringt und Generationen davor bewahrt, der eigenen Tristesse gewahr zu werden, solch ein Mythos hat besseres verdient als ein schlichtweg dümmliches Album ausgerechnet zu Fußball-WM im eigenen Lande. Aber da war der Marketingstratege eben schneller. Da hilft auch kein Sportfreund'sches Beteuern, man habe es nicht wegen des Geldes getan. Das hier bringt Kohle. Und macht einmal mehr klar, dass "Three Lions" eigentlich nichts mehr hinzuzufügen war. Die Sportfreunde haben es dennoch getan... Und schlichtweg versagt.

Bewertung: 3 von 10 Sternen / 40:24 / Pop-Rock

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