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Divine Comedy, The

Victory For The Comic Muse

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Ein großes Album hinter Milchglas. Neil Hannon veröffentlicht mal wieder seine Divine Comedy und zieht kostant seine Kreise. Mal schwermütig, mal leichtfüßig.
Hannon kämpft ein bischen wie Morrissey auf verlorenem Posten. Zwischen Sarkasmus und Lebens-Utopie hin und herschwankend. Ob das seiner irischen Herkunft geschuldet sein mag, sei dahingestellt. Fest steht jedenfalls, dass er mit der Zeit gewachsen ist - und sich daraus nichts macht. "Victory For The Comic Muse" klingt so antiquiert wie das Kratzen einer Nadel auf einem Grammophon. "The Plouch" ist solch ein Beispiel: da mischen sich theatralische Orchestrierung und Hannons nasaler Gesang zu einem kleinen Opus zusammen. Perfekt inszeniert singt er da, etwas verklausuliert, über den Abschied, das Nicht-Ankommen, das Verlorensein in der Welt. Seine Figuren sind tragische Figuren. Die alternde Frau, deren Drinks von Jüngeren bezahlt werden ("A Lady of a Certain Age") oder der Junge, der endlich seine Unschuld verlieren will ("To Die A Virgin") - sie alle werden begleitet von einer zeitlosen Musik, die bisweilen an nie geschriebene Opern erinnern. Immer wieder blitzt Hannons Größe auf, sein Genie, all die Geschichten, all der Gesang, die Instrumentierung und Songstrukturen, zusammen zu halten. "Victory For The Comic Muse" ist ein staubiges Werk, das ganz knapp an der Zeit vorbeischrammt und dadurch seinen besonderen Glanz verliehen bekommt. Ganz so, als würden Belle & Sebastian, Oscar Wilde und Andrew Lloyd Webber ein Hotel in London betreiben - wer da hinein ginge, wäre verloren.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 40:24 / Pop

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