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Keane

Under The Iron Sea

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Tom Chaplin und seine Mannen zeichnen mal wieder den Zeitlupen-Pop-Entwurf und verzetteln sich in der Belanglosigkeit. "Under the Iron Sea" tut niemandem weh und plätschert durch die Anlage wie ein Zimmerspringbrunnen.
Endlich mal ein Tag ohne sengende, schwüle Hitze. Da sind Wolken, da ist Wind - kommt einem fast britisch vor. Ein schöner Tag jedenfalls, das neue Keane Album in voller Länge anzuhören. Nach geschätzten drei Stunden Mittagsbubu wacht man mit etwas tauben Fingern und Beinen auf und fragt sich, wie das Album bloß so an einem vorbeiziehen konnte. Die Antwort darauf ist schnell gefunden: "A Bad Dream" heisst ganz bezeichnend einer schwächsten Songs der Briten. Der kleine Coldplay-Bruder hat nach seinem Durchbruchs-Album "Hopes and Fears" (2004) wieder das Studio verlassen, mit neuen Songs in der Hand. "Put it Behind You" klingt wie ein abgespecktes Muse-Stück, ist aber wie fast jedes andere Stück so sehr vorhersehbar. "Broken Toy" blubbert und leiert sich atmosphärisch durch die Gehörgänge und bleibt gerademal als mittelmäßige Travis-B-Seite hängen. Die Ansätze sind es, die einem bei Keane immer gefallen, ausnahmslos. Der Pathos allerdings trieft aus jeder Pore des Albums. Zwar nicht mehr als noch bei "Hopes and Fears", dafür aber noch viel weniger mitreißend. Dafür ist die Produktion einfach viel zu schmalzig, um dem Klavier, dem Bass und dem Schlagzeug wirkich Nachdruck zu verleihen. "Crystal Ball" könnte so auch auf Coldplay's letztem Album gewesen sein, ohne Abstriche. Nicht, weil es besonders gut ist, sondern weil es den nötigen Pathos besitzt, auch prima als WM-Song durch die Fernsehsenderanstalten zu röhren. Ich teile zwar die Aggressionen vieler Rezensenten nicht, die der Band gern einen Strick drehen wollen. Keane schreiben nunmal wirklich gefällige, kleine Popsongs, Punkt! Darüber hinaus befindet sich auf "Under the Iron Sea" aber absolut nichts verwertbares!

Bewertung: 5 von 10 Sternen / 40:24 / Pop

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