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Muse

Black Holes & Revelations

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Wenn man sich etwas wünscht und es seit Monaten herbeisehnt, die Vorfreude kaum noch aushalten kann und droht bei jeder Neuigkeit zu zerplatzen, dann ist man meistens mit dem tatsächlichen Ergebnis nicht zufrieden. Wenn man es danach aber schafft, seine übertriebenen und eitlen Wünsche Hinten anzustellen und von neuem, objektiv auf die Sache zugeht, dann kann es manchmal sein, dass die alten Erwartungen noch übertroffen werden.
Das oder ähnliches habe ich mit dem Release des neuen Muse Albums erlebt. Als, um das vorab zu klären, absoluter und uneingeschränkter Muse Fan seit dem Debüt „Showbiz“ hat sich durch „Origin of Symetrie“ und „Absolution“ meine Verehrung für diese Band nur noch gesteigert. Daher sitzt man bei der Veröffentlichung eines neuen Albums auch so ein bisschen zwischen den Stühlen: Auf der einen Seite will man, dass die Band weiterhin so rockt wie auf dem Album zuvor, andererseits hofft man auch, dass sie sich weiterentwickelt und vielleicht sogar eine höhere Musikebene erreicht. „Black Holes & Revelations“ war beim ersten Durchhören eine kleine Enttäuschung. Sehr getragen, manchmal beinahe Disco-House-Hit-mäßig und manchmal einfach nur langweilig. Da mir das aber bei der „Absolution“ auch schon so gegangen ist, wusste ich was zu tun war: Noch mal anhören und noch mal und noch mal. Und nach einem Tag fing ich an die CD zu lieben! Eines ist klar: Die Zeiten von „Bliss“ oder „Space Dementia“ sind vorbei und auch Brecher wie „Stockholm Syndrom“ findet man auf der Platte nicht. Dennoch erkennt man viel wieder: Der Pathos und die Dramatik sind nach wie vor da, vielleicht sogar am stärksten unter allen vier Alben. Die Lieder sind Energie geladen und stecken voller Ideen und Kniffe. Die Drei aus England sind experimenteller und abwechslungsreicher geworden, mit Sicherheit auch vielseitiger. Außerdem haben Muse ihr politischstes Album produziert, denn die Texte sprühen vor Anspielungen auf die aktuelle Weltpolitik, was aber an vielen Stellen einfach daneben ist, denn noch eine Bush-Kritik-Platte braucht die Welt denke ich nicht mehr! Absolute Hörtipps sind die Single „Supermassive Black Hole“ sowie die, meiner Meinung nach, nächste Single „Assassin“, aber auch „Map of the Problematique“, das ein bisschen daherkommt wie ein 80er Wave Song und „City of Delusion“ sind hervorragende Songs. Vielleicht fehlen die Megaknaller der „Absolution“ („Hysteria“, „Time is running Out“), dafür ist das Album an sich ausgeglichener und bis auf die Ballade „Soldier´s Poem“ haben alle Lieder Bumms und Wumms. Um es kurz zu machen, aus meiner anfänglichen Enttäuschung hat sich schnell Begeisterung entwickelt und wenn „Origin of Symetrie“ bei mir eine 10 wäre, und das ist sie, dann ist „Black Holes & Revelations“ eine glatte 9. Und Fans müssen sich die Scheibe ja sowieso kaufen!

Bewertung: 9 von 10 Sternen / 45:25 / Rock

Philip Bogdahn





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