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Good Riddance

My Republic

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Das siebte Album von Good Riddance auf Fatwreck startet mit einem Paukenschlag: “Out of mind” versetzt uns in knapp zweieinhalb Minuten in die Zeiten des Masterpieces „Ballads From The Revolution“ (1997) und des klasse Vorgängers „Bound By Ties Of Blood And Affection“ aus dem Jahr 2003. Gleichzeitig ist das aber irgendwie auch ein Song wie er von Brett Gurewitz nicht besser hätte geschrieben werden können.
Und genau da zeigt sich schon wohin das neue Album „My Republic“ steuert: Denn im weiteren Verlauf der vierzehn Songs wird deutlich, dass es Good Riddance mit „My Republic“ geschickt verstanden haben den eigenen Wurzeln treu zu bleiben und sich gleichzeitig bekannter Einflüsse nicht zu entziehen. Eine Weiterentwicklung unter Beibehaltung des Status Quo. So findet sich auf „My Republic“ wieder einmal diese geniale Mischung aus bissigen Lyrics und melodischen Punk-Perlen. Die Melodie konterkariert hier gewollt und somit eindrucksvoll zugleich die Inhalte aus Gesellschaftskritik und privaten Eindrücken. Schöne Songs haben schon viele West-Coast-Bands geschrieben, noch besser aber wenn die inneren Werte auch höheren Ansprüchen gerecht werden. Musikalisch erinnert der Sound der vier Kalifornier, übrigens wieder mit ihrem Ex-Drummer Sean Sellers an den Sticks, weniger an die härteren Töne aus den früheren Scheiben. Vielmehr überwiegt der Eindruck eines klassischen So-Cal-Sounds (Tell me why“), der nur vereinzelt durch schnelle Tracks auf Tempo gehalten wird. So findet sich etwa mit „Up to you“ ein echter 90-Sekunden-Kracher mit Hardcore-Affinität: Die Idee einer Melodie in Kombination mit den scharfen Lyrics ohne Kompromisse umgesetzt. Trotzdem scheint der So-Cal-Sound Sänger und Songwriter Russ Rankin doch am meisten beeinflusst zu haben. Klassische Beispiele bieten melodie-schwangere Tracks wie „Darkest Days“ oder das geniale „Regret“ inklusive eleganter Backvocals. Die Besonderheit mit der Good Riddance auch nach über zehn Jahren und acht Alben glänzen kann, sind aber die Lyrics, die ohne den erhobenen Zeigefinger die Krankheiten der Nation ankreidet und auf latente aber eindrucksvolle Art und Weise ihre Message einimpft. Der Song „Texas“ greift die allgegenwärtige Thematik geschickt auf, ohne in das berüchtigte Phrasendreschen zu geraten. Mit Understatement und Fingerspitzengefühl wird so die Aussage zum Kloß im Hals („all of the lies you propagate / you´ve raped the charm of the lone star state“). Um das jahrelange Engagement der Band aber auch plakativer zu machen, gibt es auf der Enhanced CD neben drei Live-Tracks übrigens auch ein mindestens so sehenswertes wie nachdenklich stimmendes Peta2-Video - soviel zum Thema „Kloß im Hals“. Bleibt als Fazit: Mit „My Republic“ ist Good Riddance ein weiteres Meisterstück gelungen, das sich ohne weiteres in die lange und bedeutende Liste ihrer Veröffentlichungen einreiht. Zwar nicht mehr in der Aggressivität der letzten Scheibe dafür aber in der Findigkeit des perfekten Punkrocks.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 30:42 / Punkrock/Hardcore

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