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Raphael
Caravane
Nicht nur die zunehmende Anzahl an Le-Pop- und Tour-de-France-Abenden markiert ein gesteigertes Interesse der Deutschen an Frankreichs Musikkultur. Mit seinem dritten Album „Caravane“ hat es Raphael, einer der Aufsteiger der französischen Pop-Chanson-Szene, zu uns rüber geschafft. 900 000 verkaufte Platten und damit hohe Chartsplazierungen beweisen, dass Raphael in Frankreich bereits ein (Teenie-) Star ist.
Der inzwischen 30jährige Musiker sieht immer noch aus wie 18. Mit 18 beschloss Raphael übrigens, die Uni zu verlassen und Musik zu machen. Bekannt wurde er unter anderem im Vorprogramm von Vanessa Paradis und David Bowie, und man kann sich gut vorstellen, dass hysterisch kreischende Teenager den alternden Bowie nach Raphaels Auftritt noch älter werden haben lassen. Raphael sieht nicht nur auf dem Cover aus wie ein Romantiker (mit Streichholz im Mund), nein, er präsentiert mit „Caravan“ auch ein etwas schwülstiges, zuweilen kitschiges, aber immer wieder berührendes Album. Es gibt klassischen Chanson wie „Et dans 150 ans“ und melancholische Balladen wie „Ballade du Pauvre“. Der Sommerhit „Ne partons pas fâchés“ sticht unter dem ruhigen, spärlich instrumentierten Rest des Albums hervor und wird als frankophone Version von Bob Dylan gehandelt. „C’est bon aujourd d’être en vie“ hat Raphael bestimmt auch schon mal einem jungen Mädchen mit seiner zerbrechlichen Stimme ins Ohr gesungen, und sie hat es ihm bestimmt geglaubt.
In manchen Momenten möchte man gerne zum nächsten Lied weiterschalten. Aber kurze Augenblicke der Langeweile lassen sich gut nutzen, um tief vergrabene Französisch-Kenntnisse mittels der Texte im Booklet aufzufrischen. Und dann sind wir bereit für den nächsten Frankreich-Urlaub.
/ 40:24 / Pop
Silvia Weber
