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Death Before Disco

Barricades

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Noch mit einem echten Geheimtipp des modernen, progressiven Hardcores haben wir es bei Death Before Disco zu tun. Nicht unähnlich ihrer niederländischen Kollegen von Razor Crusade - jedoch noch konsequenter - reißen die fünf Belgier auf "Barricades" selbige voller Enthusiasmus nieder: Hardcore, Rock, Metal und gar eine winzige Prise Jazz werden zu einer ebenso wilden wie intensiven Mischung verquirlt, bei welcher die Charakterisierung gar nicht so leicht fällt.
Nach dem starken Debüt "Party Bullet" hat man seinen Fokus nun nämlich nochmals erweitert. Das gipfelt in einer Experimentierfreude, die einerseits sicher auf dazu gewonnene instrumentale Fähigkeiten zurückzuführen ist. Aber auch der Wille, Genregrenzen bewusst zu überschreiten, ist klar herauszuhören. Noch dramatischer, noch ausladender, noch opulenter klingen die zehn Kompositionen. Gleich im Opener "Etireno" wird da zu Streichern gegriffen, in "Full metal jacket" zeigt die Formation dann das ganze Spektrum zwischen Harmonie und Härte. Dabei entsteht sporadisch der Eindruck, dass Death Before Disco etwas zuviel wollen: Atmosphärischer, progressiver, verworrener, ruhiger, komplexer.. ist das nicht etwas arg? Nein, denn der Funktionalität des Materials hat es überraschender Weise keinesfalls geschadet. Im Gegenteil: Ioan Kaes Stimme weist ein enormes Spektrum auf, fühlt sich in jeder Lage sicher und stellt eine Art Bindeglied zwischen den verschiedenen Passagen dar. Außerdem werden während dieser dreiviertel Stunde Melodien zelebriert, die es wirklich in sich haben. Schubladendenker dürften sich an "Barricades" dennoch die Zähne ausbeisen. Zugegeben: Es braucht einige Anlaufzeit, bis sich die die Songs von Death Before Disco vollständig erschließen. Gerade die anspruchsvolle (!) Kombination aus heftigeren Tracks und den zahlreichen ruhigeren, teil akustischen Passagen sorgt jedoch für eine bemerkenswerte Dynamik. Die wiederum verleiht dem Album eine unglaublich hohe Halbwertszeit, welche man in derart ausgeprägter Form im nicht so häufig findet. Fazit: Eine Ausnahmeband mit einem starken Album, welches nicht nur Freunden der Entwicklung der unterbewerteten Cave In nachdrücklich ans Herz gelegt sei!

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 47:01 / Postcore

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