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Gracer

Voices Travel

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Elliott - Kristallisationspunkt, Fixstern oder schlicht Vorbild für eine ganze Reihe junger Postrock-Bands. Die Lücke, welche die Formation aus Louisville in Kentucky nach ihrem Ende vor zwei Jahren hinterlassen hat, klaffte viel zu lange Zeit offen. Unter dem Namen Gracer schicken sich nun drei New Yorker an, die frei gewordene Position als Geheimtipp zwischen Independent und Postcore einzunehmen. Personelle Überschneidungen gibt es bereits.
Schießlich erkannte Elliott-Komponist Kevin Rattermann früh die Qualitäten dieses Trios und bot sich an, "Voices Travel" zu produzieren. Kann es eine passendere Kollaboration geben? Wohl kaum. Erstrahlen die zehn Kompositionen doch in einem warmen, organischen und dichten Sound, welcher dem von "False Cathedrals" durchaus ähnlich geriet. Doch Gracer haben durchaus eigene Charakteristika. Das flirrende Gitarrenspiel beispielsweise, welches immer wieder hervorsticht und neben den (ein wenig an Jimmy Eat World erinnernden) Vocals das Herz der Zuhörer aufgehen lässt. Apropos Jimmy Eat World: In ihren hymnischen Momenten ("Emily Taylor") erinnert "Voices Travel" dezent an "Clarity". Doch vieles hier passiert weniger direkt und drängt sich - ob akustisch oder treibend - erst Stück für Stück in jede Ecke des Raumes, bis man völlig von dem Klang vereinnahmt wird. Bestes Beispiel: Das erhaben aufbrausende Instrumental "Be still", bei welchem mir immer wieder fast der Atem stockt. Dass diese dreiviertel Stunde so ergreifend geriet, ist kein Zufall: Mit ehemaligen Mitgliedern von Lux Courageous und den brillanten On The Might Of Princess engagieren sich doch Musiker mit durchaus relevanter Geschichte. Aber können sie die eingangs erwähnte Lücke tatsächlich schließen? Oder erstrebt das Trio nicht gleich einen ganz eigenen Platz? Zumindest vermag ich nach knapp drei Wochen mit dieser Platte an meiner Seite zu sagen, dass sich hier ganz Großes ankündigt.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 45:09 / Postrock

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