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Vetiver

To Find Me Gone

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Vetiver, ein tropisches Süßgras, wird wegen seines dichten Wurzelgeflechts gezielt überall dort angepflanzt, wo Bodenerosion droht. Dort wo der Alltag zu hektisch wird, wird Vetiver gespielt. Mit einer traurigen, etwas dumpfen Melange aus 70's Folk und ... äh, 60's Folk.
Der Mitstreiter Devendra Banharts tritt hier Solopfade weiter aus, die schon von berühmteren und größeren Folk-Lichtgestalten gegangen sind. Aber für irgendwen müssen diese Wege ja geschaffen worden sein. Andy Cabis jedenfalls geht sie zielsicher und muss lediglich ab und zu nachsehen, ob der Blumenkranz im Haar noch richtig sitzt. Wer die Sonne und die Wehmut so gepachtet hat wie Vetiver, gehört eigentlich ins Reich der hoffnungslosen Romantiker; das Reich, in dem Nick Drake und George Harrison Haschkekse backen und über verflossene und zukünftige Lieben philosophieren. "To Find Me Gone" klingt ungefähr so, als hätte sich 1966 George Harrison entschlossen, den Beatles den Rücken zu kehren und unter dem Olivenhain mit Cello, Bongo, Geige, Klavier und Slidegitarre die sanften Sonnenstrahlen zu besingen. Das wirkt des öfteren, speziell aber bei Songs wie "The Porter" so weltfremd unhektisch, dass man sich fragen muss, wie um alles in der Welt Cabis diese Ruhe bloß gefunden hat. Das ganze Album hat seine lichten Momente unter einem trägen, dumpfen Schleier, man muss sie richtig gehend suchen, entdecken, ausfindig machen - oder am besten die Augen schließen und hoffen, dass die Songs noch gespielt werden, wenn man aus dem Schlaf wieder aufwacht. Denn so richtig wach hält das alles nicht. Schade eigentlich, bei so großartigen Momenten wie "Double" oder "Idle Ties", bei denen man sich fragt, wer hier eigentlich sonst wen befruchtet - Cabis Banhart oder Banhart Cabis? "To Find Me Gone" ist jedenfalls ein wunderbares Instant-Songwritertum mit der richtigen Portion Hippietum.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 38:14 / Folk

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