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Remmler, Stephan
1,2,3,4...
Schwarz-weiß, im Anzug mit Sonnenbrille...ein reifer Herr in lockerer Pose selbstzufrieden mal mit einer Katze auf dem kantigen Knie, mal von hechelnden Boxern flankiert oder allein mit seiner Coolness...kantig und rauh, schmalzig und selbstironisch- leidend, so klingt er noch immer.
Puh! Wie soll man das alles unter einen Hut kriegen? Eines steht fest: es ist kein Album bei dem man das Gefühl hat, die Tracks verschmelzen zu einem großen Ganzen...vielseitig und äußerst abwechslungsreich. Ob Reggae, Country, Hip Hop bei all den unterschiedlichen Einflüssen, vergisst Remmler, Ex-Trio Frontmann, seine minimalistisch-electronischen Wurzeln in der NDW nicht, und noch immer ist der rote Faden, der das Album durchzieht, seine eindringliche und vertraute Stimme.
Mit diesem unverhofften Comeback legt er ein Album mit großer Spannbreite vor. Für das er sich eine Menge junges Volk ins Boot geholt hat: Cecil Remmler, sein ältester Sohn und Co-Produzent zugleich, Phillep von Deichkind, Haus Erika Mix feat. Thomas D., Seeed, um nur einige zu nennen, die dem Ganzen neuen Schwung verpassen. Dieses Album weckt die unterschiedlichsten Gefühle: Scham zum Beispiel, wenn „1, 2, 3, 4...“ in der heimischen Anlage erklingt und „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ -Bierzeltnostalgie und Schunkellaune aufkommt oder man die zur Schlumpfimitation verzerrte Hintergrundstimme bei „Vogel der Nacht“ mit schmerzverzerrtem Gesicht erträgt und insgeheim hofft, dass jetzt keiner, wirklich keiner, wahrnimmt, was man da gerade hört...Wohlwollen, wenn man bei „Gestern Abend (Du und Ich)“ eine Hommage an Falco und 2raumwohnung vermutet, ein Liebeslied wunderschön schmalzig zum gleich mal mitträllern...und wenn Stephan Remmler mit seinem „Kummer“ im Regen steht und seiner Liebe hinterherweint, dann huscht schon auch mal ein gewisser Junge durchs Bild...weg ist er...“Ich habe Kummer“...
/ 38:14 / Pop
Nadja Gebhardt
