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Stevens, Sufjan

Avalanche

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Sufjan Stevens veröffentlicht eine B-Seiten/Outtakes-Sammlung und man fragt sich zurecht, woher die Zeit und Geduld dafür kommt. Schließlich hat Stevens doch ein viel Größeres Ding am Laufen. Hier jedenfalls ist wieder alles beim Alten.
Es flötet, klimpert, bricht ab und klaviert sich durch ein Album, das mit 21 Songs arg an der Grenze zur Zulässigkeit herumlungert. Ebenso grotesk und fremdartig wie die Comicfiguren ist auch die Musiksammlung, die gemeinhin als Abfallprodukt bezeichnet wird. "Avalanche" ist mit Sicherheit kein Abfallprodukt, das diesen Namen verdient hätte. "Adlai Stevenson" zum Beispiel atmet die Stevens'sche Jahrmarktatmosphäre - das bunte Musikkarussell dreht sich unaufhörlich, immer wieder mit Schwermut beladen. Andere SOngs tragen Namen wie "The Vivian Girls are visited in the Night by Saint Dargarius and his Squadron of Benevolent Butterflies". Da hat einer einen gehörigen Dachschaden. Was aber beruhigend ist, schließlich kommt man nicht oft nach Amerika und es braucht einen Könner, der mit Musik Grenzen ausmalt, die so nicht existieren, der von menschen und Schicksalen erzählt, die sich außerhalb unserer Reichweite liegen. Und immer wieder die eigenen Gedanken so formt, dass daraus Songs mit wunderbarem Weichzeichner-Effekt werden. Ungebrochen, diesmal sogar in drei verschiedenen Versionen, ist das Glanzstück "Chicago" vom letzten "Illinoise" Album. Allein für dieses Stück rechtfertigt sich eine ganze Sammlung von Outtakes und B-Seiten. Ob diese helfen, das Vorgänger-Album besser zu verstehen? Nicht im mindesten. Das müssen sie nicht. Sie sind einfach ein weiterer Beweis für die musikalische und lyrische Intelligenz eines Sufjan Stevens. 

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 44:10 / Singer/Songwriter

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