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Heaven Shall Burn

Deaf To Our Prayers

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Wenn es so etwas wie die europäische Speerspitze des Metalcore geben sollte, dann stehen Heaven Shall Burn dieser fraglos voran. Denn was die Herren aus Thüringen seit ihrer Gründung vor bald zehn Jahren auf die Beine gestellt haben, nimmt in Sachen Anspruch, Integrität und Weiterentwicklung eine Ausnahmestellung ein.
Dem etwas mauen Vorgänger "Antigone" setzt man nun, für mich überraschend, das mit Abstand stärkste Werk der Karriere entgegen. Dass hier jemand nach ganz großem strebt, dringt aus jeder Note und jedem Break. Die Keyboards wurden zum Glück beinahe komplett wieder aus dem Sound verdrängt, ihre wunderbaren Harmonien ziehen die elf Songs stattdessen aus der überragenden Gitarrenarbeit von Maik Weichert und Alexander Dietz; während Sänger Marcus Bischoff mit seinen geröchelten Vocals die Intensität auf ein Maximum steigert. Ob getragene Hymnen oder rasendes Geschredder: Alle Stücke stecken voller Herzblut und das hört man ihnen an. Gleichzeitig hebt sich "Deaf To Our Prayers" genau deswegen von so vielen anderen Bands ab, die zur Zeit via Victory, Trustkill oder Tooth & Nail veröffentlichen. Klar, Kritiker werden dennoch von dem tausendsten Metalcore-Aufguss sprechen - und auch am Ende dieser Rezension befindet sich besagtes Unwort. Jedoch nur, um einen ungefähren Anhaltspunkt über die Szene-Herkunft von Heaven Shall Burn zu geben. Denn eigentlich ist "Deaf To Our Prayers" nichts anderes als ein lupenreines Metalalbum schwedischer Prägung geworden. Mit spektakulären Hits wie "Counterweight" oder "mybestfriends.com", welche dank intelligenter Lyriks genau so weit vom Baggypant-Bollo-Dasein wie von Spandex-Hosen-Klischees entfernt sind. Jammerschade, dass die Songtexte auf meiner Vorab-CD nicht enthalten waren - seit jeher ein Steckenpferd dieser Band, die wie kaum eine andere relevante Messages transportiert. Fazit: Heaven Shall Burn drängen sich mit diesem Klassiker mühelos vor jegliche einheimische Konkurrenz, verweisen gleich noch Unearth auf die Plätze und lassen sogar das starke neue Slayer-Album ziemlich alt aussehen. Die zehn Punkt wurden übrigens nur deswegen nicht gezückt, weil sellfish.de nicht gerade die typische Basis für diesen Sound darstellt. Ganz subjektiv müsste es meiner Ansicht nach schon für das finale "The greatest gift of god" die Höchstpunktzahl geben. Großartig.

Bewertung: 9 von 10 Sternen / 47:53 / Metalcore

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