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Madsen

Goodbye Logik

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Hätten Madsen nicht diese kleinen, schönen Melodien - sie wären schon längst untergegangen. Auch auf Album Nummer 2 wird der Zuhörer in die Enge getrieben. Moderne, gute, deutschsprachige Rockmusik? Oder einfach nur fade?
So richtig wollte man der Band nicht böse sein. Zu nett, zu naiv ist man beim Debüt vorgegangen. Und zu mitreißend war dann doch das Ergebnis, um wirklich hämisch werden zu können. Deutschsprachige Rockmusik ohne allzu offensichtliche Anleihen - da konnte man eher noch Angelika Express verachten lernen. Nun, letztere hat es dahingerafft. Die Frage, wie lang es mit Madsen noch weitergeht, kann auch "Goodbye Logik" nicht beantworten. Zu viele Neon-Leserinnen mit Deutsch-Leistungskurs. Zu viele junge Menschen, für die Rockmusik nicht heimelig genug sein kann. Bloß: Madsen haben sich keinen Deut eingelassen auf die Herausforderung, ihrer simplen Rockmusik etwas Würze zu verleihen. "Keine Tricks / keine Philosophie", wie es im Song "Goodbye Logik" heisst, drückt dann auch das aus, was Madsen zum einen symphatisch, zum anderen quälend unerträglich macht. Nichts zu greifen, aalglatt die Lyrik, aalglatt die Musik. "Piraten" ist so schmalzig und peinlich, dass man dankbar ist für die Erfindung der Skip-Taste. Und dann Songs wie "Ich Komme Nicht Mit", für die man Songschreiber Sebastian Madsen umarmen will. Es Rock'n Roll't in einem Maße, wie es für eine Band gesund ist, die lieber auf der sicheren Seite bleiben will. Da ist immernoch das Geschrei, die Tragik, die Portion Punkrock, das Quäntchen Eigenständigkeit, die in den meisten anderen Songs leider immer wieder Absäuft. "Man kann nicht immer nur gewinnen" sing Sebastian in "Der Moment". Und er hat recht. Man kann nicht immer nur gute Songs schreiben. Aber ein paar mehr wären von Vorteil.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 49:14 / Rock-Pop

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