Wegweiser durch sellfish.de

independent online music  |  info@sellfish.de

Matches, The

Decomposer

matches-decomposer.jpg

Liest man die Liste der neun (!) Produzenten hinter "Decomposer", man könnte glatt meinen, The Matches wären ein reines Nebenprojekt. Unter anderem Brett Gurewitz, Tim Armstrong, John Feldmann (Goldfinger, The Used) oder Nick Hexum (311) legten Hand an dem Werk an und sind teilweise sogar für die Kompositionen mitverantwortlich. Dabei vergisst man schnell, dass die kalifornische Band bereits "ohne Hilfe" ein recht nettes Debüt namens "E. Von Dahl Killed The Locals" veröffentlicht hat. Mittlerweile zogen sie einen Vertrag mit Branchenriese Epitaph an Land. Und zumindest scheinen es die zahlreichen Beteiligten an Album Nummer zwei geschafft zu haben, den Protagonisten ihren bislang etwas beliebigen Melodycore-Durchschnittssound auszutreiben. Denn hinter den 13 neuen Songs steckt deutlich mehr als vermutet. Das geht los mit dem Opener "Salty Eyes", welcher einem in seiner poppigen Verschrobenheit tatsächlich das Wasser in die Augen treibt. Im Anschluss wird dann natürlich wieder gerockt. Doch selbiges geschieht derart facettenreich, überdreht und mit einem so zielstrebigen Händchen für süße Ohrwurmmelodien, dass sich augenblicklich Begeisterung einstellt. The Faint trifft Queen trifft At The Drive-In, könnte man sagen. Zumindest wenn man ein wenig zu Übertreibungen neigt. Hinter all den funkensprühenden Ideen verstecken sich jedenfalls tatsächlich Songs, die zwar nicht immer den Test der Zeit bestehen, jedoch ausnahmslos prima funktionieren und voller Ideen stecken. Synthesizer-Geplucker, Shawn Harris' Kopfstimme, zwei Bratzgitarren, Bombast und Handclaps wiedersprechen sich nicht in einem Sound, dessen Basis nach wie vor zwischen Punkrock und Emocore zu suchen ist. Eine wirklich klare Meinung konnte ich mir über The Matches dennoch nicht bilden: Sind die Vier aus Oakland nun eine Band, die hart an sich gearbeitet hat? Oder nur willige Handlanger von Label und Produzenten? Schwer zu beantworten. Doch den etwas faden Beigeschmack bekommen diese Kompositionen genau deswegen nicht los. Wer sich daran nicht stört, findet in "Decomposer" das vielleicht schillerndste Poppunk-Album der Saison.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 44:45 / Poppunk

Autor:





ERROR!