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Blood Meridian

Kick Up The Dust

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Ein dunkler Americana/Blues/Punk-Bastard aus Vancouver poltert durch die Stadt und hinterlässt nichts weiter als eine Alkoholfahne und eine paar müde Herzen. Matthew Camirand haut uns nach dem Debüt "We Almost made it Home" einen weiteren Brocken Verzweiflung vor die Füße.
Der Mann ist wirklich vielbeschäftigt: Black Mountain, Pink Mountaintops, Blood Meridian. Kein Wunder, dass sich der Songwriter ganz schön verbraucht fühlt. "Kick up The Dust" klingt wie ein rostiger Nagel, der dem Hörer zwischen die Zehen geschlagen wird: zwischen Americana und Country passen immernoch eine Packung Blues und der gute alte Punk. Die meiste Zeit dominiert hingegen die Akustik-Gitarre, wenn auch nie allein. Begleitet von Schlagzeug, Klavier und Bass hadert Camirand mit seinem Job, seiner Affäre (verheiratet), dem Alkohol und genereller Todesangst (und wahlweise Todessehnsucht). "Most Days" klingt wie eine noch rotzigere Variante von Nirvana's Unplugged-Song "My Girl". Kopfstimme, Slide-Gitarre, Banjo, Orgel, Bass, Percussion - Camirand schleppt sich nach Hause wie ein geprügelter Hund. "Most days, and most nights / I love my life / but tonight it could be the end". Das sind Cash und Black Heart Procession mit weniger Wüstenstaub in den Shorts. Das großartige "Try For You" ist der einsame Höhepunkt. Einsam deshalb, weil der Song als einziger eine wohlige Wärme ausstrahlt, einen zwingenden Optimismus. Die goldene Phiole, während man mit den Füßen in der Scheisse watet. "We've tried to write love songs, songs that people can draw little hearts around but somehow somebody always ends up dying in the end." sagt Camirand. Und meistens ist er derjenige, der stirbt. "Kick up the Dust" ist so auch nur dann wirklich zu genießen, wenn der Wein ranzig, das Bier schal, die Frau verschwunden ist - und der Kellner die Bänke auf die Tische stellt, um die Glasscherben zusammenzufegen. In der Ecke sitzt immernoch Camirand und nölt schief den "McDonald's Blues" ins Mikro, während draussen die Sonne aufgeht und das Gefühl der Einsamkeit in jede Pore des Körpers eindringt und sogar den Alkohol besiegt. In drei Stunden gehts wieder zur Arbeit ...

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 49:14 / Americana

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