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Sugarplum Fairy

First Round, First Minute

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Es erfordert schon einigen guten Willen, Sugarplum Fairy objektiv gegenüberzutreten. Denn rein subjektiv haben sie verloren: Im Fahrwasser ihres Bruders von Mando-Diao bleibt ihnen nichts anderes übrig, als mit völliger Naivität an die Musik heranzugehen.
Und genau das tun sie auch. "First Round, First Minute" legt los, als hätte jemand die Seile gekappt. Die gerade erst 20 Jahre alten Schweden spielen sich um Sinn und verstand. So schnell, so ungestüm, dass man ein ums andere Mal die ganze Schose anhalten will, um keinen Herzinfarkt zu bekommen. Was auch immer ihnen der Produzent in den ohnehin schon viel zu starken Kaffee gekippt hat, es wird auf dauer ungesund sein. Solange die fünf Borlänger allerdings nicht über ihre eigenen Schnürsenkel stolpern, soll uns das recht sein. Denn "First Round, First Minute" ist ein neuerlicher Batzen guten alten Rock'n Rolls, der sich wie Kaugummi in der Zahnspange verfängt und da nicht mehr hervorzukratzen ist. "Last Chance" (!) rattert so ungemein sympathisch um die Ecke und eröffnet das Album, dass man sich fast im falschen Film wähnt. Wo zur Hölle sind bloß die alten Sugarplum Fairy, die niedlichen Kindsköpfe von den Bravo-Postern? Ah, da sind sie: bei der ersten Single-Auskopplung "She", die in Schweden wohl schon eingeschlagen ist wie eine Bombe. Pop'n Roll erster Güte und so schmalzig wie eine ordentliche Brotzeit. Aber sie haben sie eben, die kleinen, feinen Melodien. Und das Posen haben sie sowieso drauf. Mit "It takes time, it takes two" könnten sie sogar den Pipettes Konkurrenz machen - oder zumindest mit ihnen auf der Bühne stehen, so frech und charmant ist der Song geworden. Ein Großteil des Albums pendelt also zwischen gekonnten und mal weniger gekonnten Musikzitaten. Gerade so, als halte man es überhaupt nicht für notwendig, sich erklären zu müssen. Wie gesagt: grenzenlose Naivität. "The Soul Of The Sun" plustert sich wie The Jam auf und "Left, Right, Black, White" würde sogar Oasis gefallen, wären die nicht gerade in ein kreatives Loch gefallen. Einfach mal in Schweden anrufen, denkt man an dieser Stelle, da wird man geholfen. "Let me Try", der vorletzte Song des Albums, wird dann jedoch wieder so unerträglich, dass man den Jungs am liebsten die Instrumente aus der Hand reißen möchte.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 49:14 / Rock'n Roll

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