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Duplaix, Vikter

Bold & Beautiful

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Was sagt dieser Albumtitel angesichts des dicht "bedreadlockten" Protagonisten auf dem Cover aus? Wohl am ehesten, dass die Musik von Vikter Duplaix weniger oberflächlich ist, als viele - auch ich - dachten.
Denn konnte ich mit seinem ersten Output in Albumlänge, "International Affairs", noch recht wenig anfangen, musste ich meine Meinung zu dem Sänger und Produzenten aus Philadelphia spätestens mit der Zusammenstellung "Singles - Prelude To The Future" revidieren. Seinen guten Geschmack stellte er ja zudem mit seinem Beitrag für die DJ Kicks Compilations unter Beweis. Auf "Bold & Beautiful" unterstreicht er nun sein Talent, als Songwriter und Produzent in Erscheinung zu treten. Die zwölf Tracks glänzen mit sensiblen Melodien, Bassläufen aus Gold und tragen mehr Pop-Elemente in sich, als man dem eigentlich aus der Elektroszene stammenden Künstler zutrauen wollte. Besonders deutlich wird diese Tatsache, wenn Duplaix singt. Denn dabei entstehen Vocals, die dezent an einen Softporno erinnern. Das klingt böse, macht als Konzept aber durchaus Sinn. Mit eben dieser Stimme, die nicht zu Unrecht als eine Mischung aus Seal und Sting charakterisiert wird, drückt er den an sich schon eigenwilligen Instrumentals nämlich noch einen individuellen Soul-Stempel auf. Passend: In den Siebzigern war Duplaix neben den Roots und Jill Scott sogar Mit-Initiator des typischen Philly-Sounds und produzierte im Anschluss u.a. für Erykah Badu, Me'Shell Ndegeocello und Lauryn Hill - wirklich assoziieren konnte mit seinem Namen damals aber noch niemand etwas. Das änderte sich mit der Zeit systematisch. Wie schon die Vorgänger ist übrigens auch "Bold & Beautiful" wieder geprägt von Kollaborationen: Mit beispielsweise Michael Angelo, Esthero und Raphael Saddiq räumt er diesmal auch jüngeren Gesichtern kreativen Spielraum ein. Fazit: Die technischen Fähigkeiten des Protagonisten sind beachtlich und so mancher Hobbyproduzent dürfte nach Genuss dieser Tracks seine Tätigkeit an den Nagel hängen. Duplaix ist Perfektionist und das hört man seinem zweiten Longplayer zu jeder Sekunde an. Ob diese Mischung aus Hochglanz-Ästhetik und musikalischem Seelenbalsam nun geliebt oder gehasst wird, muss jeder für sich entscheiden. Ich tendiere immer stärker zu ersterem.

Bewertung: 7 von 10 Sternen / 64:21 / Elektro

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