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Devastations

Coal

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Während andere Bands über die Jahre ein “The” vor den Bandnamen schmuggeln, haben es die Devastations genau umgekehrt gemacht. Der Artikel wurde gestrichen, um vielleicht noch ein Stück unverwechselbarer zu werden. Wäre wahrscheinlich aber gar nicht nötig gewesen, denn das australische Trio sticht auch so aus der Veröffentlichungsflut des Spätsommers heraus.
Schon das Debütalbum wurde von Karen O (Yeah Yeah Yeahs) seinerzeit als die spannendste Platte des Jahres 2004 bezeichnet und auch 24 Kalenderblätter später, könnten die drei Herren weltweit bei Kritikern ganz weit vorne landen. „Coal“ ist die geschmackvolle Trinkerplatte, die man auflegt, wenn die Flasche Rotwein noch immer nicht leer ist - obwohl man schon „Damaged“ von Lambchop und „Alligator“ von The National gehört hat. Mit einer großen Portion Melancholie für mehr als einen einsamen Abend ist dieses Album ausgestattet und bietet dabei ein emotionales Feuerwerk für die besinnlichen Momente zwischen Zukunftsangst und Pessimismus. Zumindest klingen die zehn Songs auf „Coal“ so, was nicht bedeutet, dass auch textlich die Taschentuchpackung aufgemacht wird. Im Gegenteil: immer wieder scheint ein hoffnungsvolles „hold on“ durch und nach zahlreichen gefühlten Tiefpunkten, schaffen es die Davastations durchaus ein Hochgefühl zu erzeugen. „Terrified“ ist so ein Beispiel, auch wenn der Titel anderes vermuten lässt. Bei „The Night I Couldn’t Stop Crying“ sieht das schon anders aus: ein Meisterwerk von Song und dennoch keinem zu empfehlen, der gerade in der Krise steckt. Denn dann könnte der Abend nach der Flasche Wein noch schlimm enden. Vielleicht zieht man aber gerade aus „Coal“ neue Kraft, denn Sänger und Brummbär Conrad Standish sollte es mit seinem tiefen Organ problemlos schaffen den angeschlagenen Zuhörer zu fesseln und später dann in Watte zu packen. Fans von Nick Cave oder oben genannten Bands wie Lambchop oder The National hinhören, denn „Coal“ ist ein Pflichtkauf für alle, die auf ehrliche, handgemachte und zweifelsohne verschrobene Popmusik stehen. Vom Glockenspiel, über ein Klavier, bis hin zu einigen Streichern und Gastvocals hat sich alles eingefunden, was einen Song noch spannender machen könnte. Die Devastations kombinieren all diese Zutaten vorsichtig und kreieren somit kleine Kunstwerke, die es nach und nach zu entdecken gilt. Das schöne daran ist: auch nach dem zehnten Durchlauf ist diese Reise noch lange nicht beendet...

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 45:02 / Indie

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