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Conner

Hello Graphic Missile

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Bei Conner könnte man es sich als Rezensent einfach machen, denn niemand dürfte sich beschweren, würde man bei „Hello Graphic Missile“ die Post-Punk bzw. New New Wave-Schublade aufmachen und das Album als Nachzügler des Hypes bezeichnen.
Aber halt: Conner kommen nicht aus London, sondern erscheinen auf einem beschaulichen Label, welches in Seattle beheimatet ist. Und Post-Punk ist zwar auch auf dieser Platte allgegenwärtig, dennoch kann der schicke Opener „Silent Film Score“ nicht als repräsentativ für „Hello Graphic Missile“ gewertet werden. Was mit einem simplen Riff und einer guten Bassmelodie beginnt und dabei verdammt tanzbar daherkommt, ist noch lange nicht alles. Denn Conner kommen deutlich rauer und weniger glatt rüber, als die europäischen Kollegen, auch wenn man sich zwischendurch tatsächlich ein bisschen an Franz Ferdinand erinnert fühlt, was vor allem an dem Gitarren- und Gesangsdoppel James Duft und Tom Wagner liegt. Herrlich wie sie im Zweiklang nach vorne eiern, jede Menge Charme versprühen und mit immer wieder neuen Wendungen überraschen. Nach dem Post-Punk-Rausch kommt der Kater und der heißt im Falle von Conner „Cold Feelings“. Ein herrlich entspannter Titel, den man gut aufs nächste Mixtape packen könnte, vielmehr sollte. Der verranzte Sound und 13 Stücke zwischen Gitarrenpop, Funkallerlei und Tanzschule sorgen dafür, dass es auf „Hello Graphic Missile“ auch nach mehreren Durchläufen immer noch etwas zu entdecken gibt. Was gleichzeitig aber leider auch nichts daran ändert, dass sich Conner den ein oder anderen Durchhänger erlauben. Kommt „Up To You“ fulminant aus den Startlöchern, muss man sich vorher durch einige weniger ertragreiche Songs kämpfen. Nach und nach festigt sich die Erkenntnis, dass es neben kleinen Indie-Hits durchaus auch lauwarme Kost zu entdecken gibt. Trotz allem ein sympathisches Album, dass Lust auf mehr macht.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / Spielzeit: 41:10 / Indie

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