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Eagle*Seagull

Eagle*Seagull

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The Cure, The Velvet Underground, The Beatles, Sonic Youth, David Bowie, T-Rex, The Sea and Cake, Belle and Sebastian, Pavement, Broken Social Scene, Talking Heads, The Pixies, The Smiths, Tom Waits, Arcade Fire, Blonde Redhead.
Manchmal reicht es eigentlich schon, die Einflüsse des Künstlers anzugeben. Noch dazu, wenn die Liste von der Band selbst angefertigt wurde. So gesehen und geschehen auf der Myspace-Seite von Eagle*Seagull. Und wirklich: das selbstbetitelte Debüt, eigentlich schon über ein Jahr alt, wird in Deutschland und der Welt Anhänger finden (4.500 hat die Band schon mindestens, sagt Myspace), die auch oben genannten Bands nicht abgeneigt sind. Nach langer Zeit, nach vielen Flüsterpost-Aktionen und Geheimnisgetratsche wird das Album diesen Monat auch bei uns erscheinen. Sakko an, Rasierapparat weglegen, Ledertreter an - eine neue Nerdband erreicht die Bundesrepublik. Nach geschätzter halben Stunde eher gelangweiltem Gedudel bricht "Lock and Key" in ein ohrenbetäubendes Fiepen ab. Was danach einsetzt, ist ein gekonnter Mix aus alt und noch viel älter. An The Cure erinnert das alles, an Pavement, manchmal, und ziemlich oft an David Bowie und - Arcade Fire. Ein Vergleich, der die Band, wie in einigen Interviews zu lesen war, jetzt schon auf die Nerven geht. Das nach vorn preschende Schlagzeug, das Klavier, die wunderbar schräg vorgetragene Gesangsmelodie und die morbiden Texte sprechen hingegen eine deutliche Sprache. Von abkupfern will ja gar keiner reden - aber die Assoziationen sind nicht ganz unberechtigt. Trotzdem, wer so tolle Musik schreibt, darf auch mal gekonnt klauen. Wie bei "Hello, Never" etwa: schunkeliger Indie-Pop wie bei Pavement. Sturzbetrunken wanken immer eine kleine Klaviermelodie rechts, eine paar silberne Gitarrenriffs links: sie stützen die traurigen Verse Eli Mardocks. "First kiss me / then deny me". The Decemberists, deren Antidepressiva nicht wirken. Über die Hälfte der Songs sind von einer Unberechenbarkeit geprägt, die sprachlos macht. In "Holy" wird eine Klaviermelodie dahingekloppt, stoisch, während Eli jammert und die Gitarre ein Riff spielt, dass den gesamten Song erhebt und schließelich in der Mitte abbrechen lässt, nur um wieder von vorn anfangen zu können. "Your beauty is a knife / i turn on my throat". Ein elegisches, kleines Meisterwerk also. Kupferfarben. Allzu große Emotionen sind nicht erlaubt. Bodenständig, aber euphorisierend ist das kleine, knisternde Feuerwerk "Eagle*Seagull" geworden. Ein Gegensatz, der sich nicht ausschließen muss.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 49:14 / Indie-Rock

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