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Teriyaki Boyz

Beef Or Chicken

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Man tut sich leicht, diesen kruden Haufen Japaner in eine Schublade zu stecken: Die Teriyaki Boyz machen den Anschein, als wären sie eine reine Comedyveranstaltung. Im Rahmen einer HipHop-Convention, vielleicht. Und die Beastie Boys sind wohl die naheliegendsten, die einem beim Erstkontakt mit dem Album angesichts des Covers in den Sinn kommen.
Der Eindruck verfestigt sich während des Intros, wenn B.B.'s Adrock das Feld für seine fernöstlichen Homies klar macht. Sobald die Fünf dann aber tatsächlich das Steuer übernehmen, befindet man sich in einer wilden Achterbahnfahrt zwischen Eurodance, den großen Namen des US-Raps plus dem eigenwillig-humoristischen Charme, über welchen Formationen dieser Herkunft im Rahmen westlicher Populärmusik nicht selten verfügen. An den Mikrofonen sorgen mit Ilmari, Wise, Verbal (ex M-Flo) und Ryo-Z (u.a. Rip Slyme) ein paar alte Hasen für Stimmung, die sich in Japan längst ihre Sporen im HipHop verdient haben. Als Produzent tritt dagegen ein gewisser Nigo in Erscheinung, welcher bislang nicht etwa durch Musik, sondern vielmehr durch seine Klamotten-Marke "A Bathing Ape" in Erscheinung trat. Folgerichtig nimmt der, ähem, Style einen entscheidenden Stellenwert bei den Teriyaki Boyz ein. Für "Beef Or Chicken" kümmerte sich Nigo jedoch nicht nur um das Artwork, sondern vor allem um die Musik. Hilfe bekam er dabei von einer bemerkenswerten Rige an Gastproduzenten: The Neptunes, Dan The Automator, DJ Shadow oder Daft Punk beispielsweise gehören klar zum besten und innovativsten, was sich so an den Genregrenzen zwischen Elektro, HipHop und Pop tummelt. Gemeinsam greift man tief in die Trickkiste, zitiert sich gut gelaunt auf japanisch durch die Rap-Historie und liefert so eine ganze handvoll an partykompatiblen Hits ab. Welche jedoch etwas weniger gehaltvoll ausfallen, als zunächst angenommen. Dem spätem Erfolg von "Beef Or Chicken" bei uns sollte das keinen Abbruch tun. Schließlich erschien das Debüt in der Heimat der Boyz bereits vor einem Jahr via Def Jam, im Zuge der auch hierzulande dazugewonnenen Popularität durch den Soundtrackbeitrag zu "The Fast And The Furious: Tokyo Drift" kommt man mittlerweile eben aber auch hier in den Genuss des Sounds der schrägen, Entschuldigung, modebewusst gekleideten Herren. Selbiger fällt angesichts des veranstalteten Namedroppings zwar weniger euphorisch aus als gehofft, für Kurzweile ist bei den 14 Tracks nichtsdestotrotz gesorgt.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 53:19 / HipHop

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