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Samiam

Whatever´s Got You Down

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Alte Helden rosten nicht! Nach sechs Jahren Funkstille warten die Emo-Pioniere endlich wieder mit neuen Songs zum Liebhaben auf. Nach dem Weggang von James Brogan hatten viele schon nicht mehr mit einem weiteren Samiam-Album gerechnet, doch gewohnt energiegeladen und mit dem neuen Mitglied Jeremy Bergo an Bord komponiert die Institution aus der San Francisco Bay Area eine Art Übersicht über ihr eigenen Schaffen.
„Lullaby“ würde sich zum Beispiel auch gut auf dem grandiosen „Clumsy“ machen und „Believer“ ist treibender Poppunk, wie man ihn vom Vorgänger „Astray“ kennt. Daneben hat sich die Band aber auch hörbar neuen Einflüssen geöffnet. Am auffälligsten zeigen dies „Storm Clouds“ mit einem lupenreinem Strokes(!)-Gedächtnis-Riff und das fantastische „Holiday Parade“ - wohl der poppigste Song, den Samiam jemals geschrieben haben. Auch Solea, das Nebenprojekt von Gitarrengott Sergie Lobkoff scheint seine Spuren hinterlassen zu haben - einige Stücke hätten auch auf deren Debut nicht deplatziert gewirkt. Andererseits finden sich vor allem im ersten Drittel Songs, die eine rohe Energie transportieren, wie es sie zuletzt in der Frühphase der Band zu hören gab und Liebhaber von Hüsker Dü oder Jawbreaker verzücken wird. Herzstück von Samiam bleibt dabei weiterhin das Gesangsorgan von Rauhkehlchen Jason Beebout - einfach mitreißend, wenn er sich auf dem vielleicht besten Stück der Platte „Do you want to be loved” die Seele aus dem Leib singt. Schade nur, dass die Produktion so dünn geraten ist, manchmal lässt sich große Gitarrenarbeit hinter dem Soundnebel nur erahnen. Einige Songs wirken dadurch, als würde ihnen der für die Band so typische Drive fehlen - der dann aber mit Garantie wieder auf den kommenden, schweißtreibenden Konzerten zugegen ist. Vielleicht nicht das beste Album ihrer Karriere, aber es gibt solide Samiam-Kost zu hören, die die gierig wartende Fanmenge zufrieden stellen wird.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 42:34 / Emopunk

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