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Planes Mistaken For Stars

Mercy

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Dass in dem musikalischen Umfeld der ehemaligen Hot Water Music noch viel aufregendes passiert, war nichtmehr unbedingt zu erwarten. Klar, da gibt es die HWM-Nachfolgeband The Draft, da sind die zum Major gewechselten Against Me! und auch sonst mangelt es in Florida bestimmt nicht an guten bis überdurchschnittlichen Formationen. Ein wirklicher Ruck in der Art eines wirklich außergewöhnlichen Albums ging aber schon lange nicht mehr durch die Szene.
Mit Planes Mistaken For Stars veröffentlichen nun ein paar Kollegen der Gainesville-Herren relativ überraschend ein Werk, welches den üblichen Genremief einfach ignoriert und sich auch über die bandeigene Vergangenheit selbstbewusst hinwegsetzt. Waren die Vier aus Südkalifornien auf den bislang erschienenen EPs und Alben noch recht rockig und straight, schafft "Mercy" eine tief emotionale Atmosphäre, die seine Hörer nicht mehr aus dem Bann lässt. Gitarren dürfen da plötzlich auch einmal ohne Rhythmuswand verhallen, den Stücken wird Zeit und Raum zur Entfaltung gegeben, manches geschieht sogar akustisch. Dafür wird im nächsten Moment so eindringlich gerockt wie nie zuvor, beinahe noisig ringt die Band um Aufmerksamkeit. Die unglaublich intensiven Vocals von Gared O'Donnell kommen in diesem Rahmen noch einmal besonders zu Geltung: Dieser Mann singt nicht nur, er lebt und leidet mit jeder einzelnen seiner Textzeilen. Planes Mistaken For Stars werden in dieser Kondition zu einer Art "Deftones des dreckigen Punkrock". "Mercy" jedenfalls ist ein mutiger, ungewöhnlicher Schritt geworden, den vielleicht nicht alle Fans der Vergangenheit mitgehen werden. Wer sich darauf einlässt wird aber mit einem Album belohnt, dessen Tiefe seinesgleichen sucht.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 38:31 / Postrock

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