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Grand Opening, The

This Is Nowhere To Be Found

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Seit 2000 veröffentlicht eine kleine Band aus Schweden jährlich und nahezu unbemerkt EPs mit melancholischer Musik. Doch jetzt endlich hat das deutsche Qualitätslabel Tapete die Aufgabe übernommen, diese Musik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Der Zeitpunkt ist gut gewählt, denn was da aus der Keimzelle „Songwriterprojekt eines ehemaligen Stoner-Gitarristen“ (bei The Volcanic) herangereift ist, besitzt zweifellos internationale Klasse. Die Band übertrifft sich auf diesem Quasi-Debütalbum selbst. Wo die Musik früher etwas unbeholfen klang, wird heute souverän arrangiert, die Melodien klingen (noch!) ausgereifter, alles ist kompakter, tighter und die verschiedenen Instrumente (schließt in diesem Fall diese wunderbar warme Stimme mit ein) fügen sich auf eine Weise zusammen, dass das Ergebnis nach mehr als der Summe der einzelnen Teile klingt. Dies hängt sicherlich auch damit zusammen, dass ein gewisser Linus Larsson seine Finger am Mischpult hatte, der u.a. schon mit Moneybrother, Ed Harcourt, Ana Ternheim und Nicolai Dunger gearbeitet hat, und der dem Album eine Produktion verpasst hat, von der es enorm profitiert. Doch auch Larsson ist hier nur eine Stütze für den großen Hauptakteur bei The Grand Opening: John Roger Olsson. Der Mittzwanziger hat das Album nahezu im Alleingang geschrieben und eingespielt und so hört man der Musik auch deutlich seine Vorliebe für Slo- und Sadcorebands wie Low, Dakota Suite, Sophia und vor allem Idaho (wenn das Klavierspiel in „Secret View“ nicht Jeff-Martinesk ist, dann weiß ich auch nicht) an – jedoch ohne sich auf die dieser Szene eigene Nerdiness und Massenuntauglichkeit einzulassen. Somit ist „This Is Nowhere To Be Found“ ein Album für alle, die noch die passende Musik für den bevorstehenden Herbst suchen.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / Spielzeit: 35:39 / Sadcore

Autor: Steffen Kern





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