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S.P.Q.R.T.

Record

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Dass es von New England bis Rom manchmal nur ein Katzensprung ist, beweisen uns S.P.Q.R.T.. Dass Stonerrock fast immer nahe am Wahnsinn liegt auch. Zum Glück, denn der Spontaneität und dem Dachschaden von zwei Amerikanern verdanken wir eine spannende Platte und eins der hässlichsten Albencover des Jahres. Die spinnen die Jungs aus Vermont.
Bekommt man neue Promos zugeschickt oder zugesteckt, wird zunächst immer eine natürliche Auslese getroffen: Platten, die man mögen könnte und andere, die man auf den ersten Blick hässlich findet und dadurch auch auf das Innere dieser Platten schließt. Gut, dass man dabei immer wieder positiv überrascht wird. So auch bei S.P.Q.R.T., deren Namen für Self Producing Quality Recording Tourists steht, wenn man dem Infozettel glauben darf. Na dann ist ja alles klar. Oder nicht? Zugegeben, eigentlich ist gar nichts klar. Legt man „Record“ ein, fällt die Einordnung zunächst nicht schwer. Stonerrock, was sonst? Humorfreies Schlagzeug, knochentrockener Bass, drogengeschwängertes Gitarrenspiel und Gesang, der vielmehr nach Wüste als nach Vermont klingt. Aber Schnaps gibt es ja schließlich überall. Da wird ordentlich losgepoltert und gerne mal ein Break eingelegt, bevor das musikgewordene Holzhacken wieder beginnt. Schnell bilden sich aber erste Fragezeichen über dem Kopf des Hörers. Wer hat denn bei „Always In Me“ die Thermals reingelassen? Bei „Eastern Action Hero“ gibt es minutenlang das selbe Riff zu hören, das hat man zuletzt so konsequent nur bei den Schweizern von Disco Doom erlebt. Am Ende wird sich selbst applaudiert, was die Frage aufkommen lässt: Selbstverliebt oder einfach nur ganz normal größenwahnsinnig? Auf jeden Fall kein Wunder, wenn man es sich erlauben kann, erst relativ spät solche Killermelodien wie bei „Way Away“ rauszuhauen. Unauffällig hat sich da plötzlich Gevatter Pop eingeschlichen, bevor man kurze Zeit später Eingängigkeit wieder völlig ausblendet und eine gefühlte Ewigkeit ausschließlich Geräusche aufs Band presst („Alpengluehn“). Abwechslung ist Trumpf und dennoch schafft man es den kaputten, spröden Touch nie aus den Augen zu verlieren. Einfach machen, haben sich Carl Blend und Howard Lespie gedacht und die Idee geht auf. Zumindest über weite Strecken des Albums. Deswegen heißt es am Ende: Skeptiker, probehören! Stonerrockfans, zugreifen! Abteilung „Jugend forscht“, das hier lohnt sich!

Bewertung: 7 von 10 Sternen / Spielzeit: 59:58 / Stonerrock

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