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Lucky Jim

All The Kings Horses

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Es scheint die Zeit der Singer/Songwriter zu sein: Lucky Jim treffen uns mit ihren elf Songs im schwächsten Moment aus letzten Sonnenstrahlen und erster Wintermelancholie. So beschert uns das Duo um den gebürtigen Edinburgher Gordon Grahame mit „All The Kings Horses“ ein intensives und tragisch-schönes Singer/Songwriter-Album. 
Nach dem Debütalbum mit dem schönen Titel „Our Troubles End Tonight“ aus dem Jahr 2003, das schon sämtliche Kritiker begeisterte, ist „All The Kings Horses“ ein mehr als gelungene Nachfolge-Werk, das hoffentlich diesmal auf noch mehr offene Ohren treffen wird. In den ersten Takten wirkt das Album von Lucky Jim noch seltsam beschwingt, aber die Grundintonierung ist eine traurig-ruhige. Mit schiefen Vocals im Refrain startet „Sophia“ und wirkt dabei etwas verschroben, aber in seiner Authentizität auch sympathisch. Mit viel Herzblut und tragischer Instrumentierung treffen hier Damien Rice auf die Bright Eyes oder Neil Young auf die Weakerthans, dazu ein bisschen Richard Ashcroft, ein bisschen Johnny Cash. All das ist Lucky Jim, die in bester Singer/Songwriter-Tradition die Songtexte in den Vordergrund stellen und diese mit der Idee einer Melodie und gewähltem Instrumenteneinsatz eine Symbiose eingehen lassen. Die Instrumentierung ist relativ zurückhaltend gewählt, aber mit Percussions und Keyboard wird diese einzigartige Stimmung erzeugt, die „All The Kings Horses“ zu einem so herzergreifenden Erlebnis macht. So spiegelt die Stimme das Seelenleben wieder, vielleicht auch mal etwas schief - aber das scheint mir mehr Methode als ein Nachteil. So fügt sich das Puzzle aus Vocals, Instrumentierung und Inhalten zu einem großen Ganzen: Die Themen Liebe und Verlassenwerden werden in ihrer Traurigkeit zelebriert, Songs wie „ash“, „don quixote“ oder „dear brother“ rühren zu Tränen und nehmen einen gleichzeitig an der Hand. Es ist seltsam schön, dass Leute da draußen unsere Emotionen so perfekt einfangen und in Worte und Noten fassen können. Lucky Jim dürfen sich mit diesem Album ganz sicher zu den Großen der Singer/Songwriter-Kunst zählen. Nun wird es Zeit, dass Lucky Jim diese Musik mit ganz vielen Leuten teilen - verdient hätten sie es.

Bewertung: 8 von 10 Sternen / 44:19 / Singer/Songwriter

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