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Sarcevic, Nikola

Roll Roll And Flee

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Der Urvater des schwedischen Melodycore-Booms der neunziger Jahre macht auch auf seinem zweiten Soloalbum Musik, welche seinem Alter etwas angemessener scheint.
Naja, ganz so alt ist der 33-jährige Musiker aus Örebro natürlich auch wieder nicht. Dennoch, so sagt er, liegen seine Wurzeln eher in den Stücken von Klassikern wie Bob Dylan, den Beatles oder Simon & Garfunkel. Doch selbst wenn es auf "Roll Roll And Flee" sporadisch wieder ein wenig flotter zu Sache geht: Die Melancholie (was übrigens die deutsche Übersetzung für Millencolin ist) kommt in den minimalistischen Kompositionen noch etwas schöner zur Geltung als in seiner Hauptband. An welche die Melodieführung jedoch immer wieder erinnert. Ja, diese Stücke würden auch im Melodycore-Kontext funktionieren. Allen voran der Opener "From where I'm standing" oder das beherzt swingene "Tyyble skyline". In "Let me in" gibt es gar Bläsersätze - bei doppelter Geschwindigkeit würde wohl ein Skapunk-Stück daraus entstehen. In "Married" bedient sich der Komponist, Sänger und Gitarrist dann bei klassischen Zutaten wie Harmonica und Pedal Steel. Über die gesamte Spielzeit beweist Sarcevic mühelos, dass seine Melodien nach wie vor direkt in Herz und Beine steuern. Die ungezwungene Spontanität, welche bei der Aufnahesessions vorherrschte, tut dem Material zudem hörbar gut. An die Klasse seiner Landsmänner Nicolai Dunger oder Kristofer Aström beispielsweise reicht das Material hier zwar nach wie vor nicht heran; selbst wenn es mit u.a. Kalle Gustafsson Jerneholm von Soundtrack Of Our Lives sogar einige personelle Überschneidungen gibt. Trotzdem setzt Sarcevic auf seinem Zweitwerk ein charmantes Zeichen an all jene, welche ihm nie mehr als den typischen Millencolin-Sound zugetraut hatten - "Roll Roll And Flee" ist zumindest eine wohltuende Variation davon.

Bewertung: 6 von 10 Sternen / 34:01 / Singer-Songwriter

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