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Bright Eyes

Noise Floor (Rarities 1998-2005)

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 Der traurige junge Mann aus Omaha veröffentlicht 1 1/2 Jahre nach "I'm wide awake it's morning" eine Raritätensammlung, die zwar keine Werkschau, aber zumindest ein wehmütiger Blick zurück ist. Denn so Lo-Fi wie damals wird er wohl nie wieder sein.
Jedes Lebenszeichen des Songwriters wird bei mir argwöhnisch und euphorisch empfangen. Zwar ist "Noise Floor" kein adequater Album Ersatz, aber es macht schon wieder so unheimlich viel Freude, dem katharsischen Leiden des Conor Oberst zuzuhören. Vor allem, wenn es sich um Songs handelt, die heutzutage höchstens noch illegal über Tauschbörsen zu beziehen sind. Da anzunehmen ist, dass Oberst die Zusammenstellung selbst vorgenommen hat, sind die Raritäten und Cover auf diesem Album eine kleine musikalische Biographie der Ikone, die sich nicht zu viel vorgenommen hat. Kein Best-Of (das es hoffentlich nie geben wird), sondern eher ein kleiner Dienst für die Fans: die Bereitstellung fast verlorener Songs, für die jetzt nur noch 15 Euro, und nicht unzählige Dollars, verschwenden muss. Absolutes Highlight dieses Albums ist das "Devil Town"-Cover eines Daniel Johnston Songs. So viel Noise, dass es dem Titelnamen alle Ehre macht. Und eine beindruckende Demonstration, einmal mehr, der Kollaborationen. Am Ende singt Oberst's Freundin Maria Taylor (Azure Ray). Und mit 100% Sicherheit hat Mike Mogis auch dort wieder seine Finger im Spiel gehabt. Interessant auch, in der Mitte von "Noise Floor", die beiden Songs "Weather Reports" und "Seashell Tale", die für eine Split Seven-Inch mit dem großartigen M. Ward vorgesehen war. Eine Seven-Inch, die nie erschienen ist! Die SOngwriterkunst schwank zwischen famos und teilweise sehr obskur. "Happy Birthday to Me (Feb. 15)" zum Beispiel ist vor allem eines: langweilig. Das muss man bei einem Songwritergenie auch mal sagen. Letztlich überwiegen die guten Momente, die schönen, die erhellenden. Oberst nimmt einen bei der Hand und fährt durch das Kabinett seiner Gedanken, durch die musikalischen Erinnerungen von 6 Jahren. Fühlt sich gut an. Und lässt ein Kribbeln der Vorfreude auf den nächsten Streich aus New York/Omaha. Nächstes Jahr wieder!

xx : xx / 49:14 / Songwriter-Pop

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